Station: [8] Klosterkirche Thalbürgel: Vorplatz


F: Vor Ihnen die Reste der mächtigen Klosterkirche St. Maria und St. Georg, hinter Ihnen die ehemaligen Wirtschaftsgebäude mit Scheunen, Ställen und dem Zinsspeicher – das einstige Benediktinerkloster gehört nicht nur zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten Thüringens. Es kann auch mit Fug und Recht als die Wiege der heutigen Stadt Bürgel bezeichnet werden. Der Heilige Georg findet sich sogar im Wappen der Stadt.

M: Alles beginnt im frühen 12. Jahrhundert, mit der Hochzeit von Markgraf Heinrich von Groitzsch und Bertha von Käfernburg-Schwarzburg. Anlässlich dieses festlichen Ereignisses gestattet der Bischof von Naumburg am 13. Februar 1133 dem jungen Paar die Gründung einer Mönchsgemeinschaft: Dies war die Geburtsstunde Bürgels. 

F: Benediktinermönche kommen und bauen innerhalb von wenigen Jahrzehnten eine Klosteranlage auf, die deutlich größer ist, als es die heutigen Reste erahnen lassen. 1234 erhält der von den Mönchen gegründete Ort Bürgel das Markt- und somit Stadtrecht. Doch dreihundert Jahre später ist wieder Schluss: 1526, im Zuge der Reformation, wird das Kloster aufgelöst – säkularisiert. Der reiche landwirtschaftliche Grundbesitz, die Teiche, Wälder und Felder, kommen in das Eigentum des Kurfürsten von Sachsen, der späteren Herzöge von Sachsen-Weimar. Das Kloster wird in ein Kammergut umgewandelt und verpachtet.

M: Der Pächter wirbt Bauern und Handwerker an und gestattet ihnen, die einstigen Klostergebäude als Steinbruch für ihre Höfe zu nutzen. Das Dorf Thalbürgel entsteht. Da die Zugezogenen jedoch eine eigene Kirche brauchen, setzt sich der Reformator Philipp Melanchthon dafür ein, wenigstens das Mittelschiff der Klosterkirche zu erhalten. Die beiden Seitenschiffe, das Querschiff, die Apsiden, der Kreuzgang und die Klausur werden zunächst zu Ställen und Abstellräumen umfunktioniert und im Laufe der folgenden Jahrhunderte abgetragen. 

F: Von der romanischen Klosteranlage ist heute also nur noch ein kleiner Teil erhalten – an dem sich aber trotzdem die Pracht und Größe dieser einst bedeutenden Bauten ablesen lassen. Wenn die Pforte geöffnet ist, treten Sie gerne ein und gehen Sie die Stufen hinab bis zum Portal der heutigen Kirche.

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