Station: [604] Heizsystem, gusseiserne Öfen


F: Die Herabkunft des Heiligen Geistes, Jesus am Ölberg, Adam und Eva oder die Taufe Jesu durch Johannes – die Motive der Ofenplatten sind meist den Erzählungen der Bibel entnommen. Manche gehen auf Holzstiche berühmter Künstler zurück. Die kleinen Bibel-Öfen waren also ein ebenso dekoratives wie erbauliches Möbelstück in den ansonsten eher kargen Häusern.

M: Die kleinen gusseisernen Öfchen, die die Kammern und Stuben der Bauern und Heuerleute schmückten und heizten, entstanden gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Es waren größtenteils sogenannte Hinterladeöfen, die aus fünf miteinander verschraubten, gusseisernen Platten zusammengesetzt waren. Die hinteren Kanten der Platten wurden in die Wand eingemauert, der Ofen dann vom Nebenraum aus befeuert.

F: Das war praktisch, denn so blieb der Rauch draußen auf dem Flett, wo er sowieso gebraucht wurde, um Schinken und Würste zu räuchern. Die Öfen in Stube und Kammer waren jedoch so klein bemessen, dass sie in ihrer unmittelbaren Umgebung zwar mollige Wärme verbreiteten. An den einfach verglasten Fenstern jedoch dürften in den Wintermonaten weiterhin die Eissterne geglitzert haben.

Fotos: © Tanja Heinemann