Station: [809] Wäscherei


M: Stampfen, Reiben, Schwenken, Walken – alle drei oder vier Wochen war Waschtag!

F: Sagen wir lieber „Waschtage“. Denn vor der Erfindung der Waschmaschine nahm die „große Wäsche“ mindestens zwei Tage in Anspruch.

Am Vorabend wurden die Waschstücke eingeweicht und über Nacht in der Seifenlauge stehengelassen. Am nächsten Morgen dann erhitzte man große Mengen Wasser, kochte und stampfte die Wäsche in Bottichen und Zubern. Die glockenförmigen Wäschestampfer hängen heute an der Wand, gleich daneben die Waschbretter, auf denen die eingeweichte, gekochte und gestampfte Wäsche gerieben wurde. So bekam man hartnäckige Flecken aus den Fasern. Mit Walken und Schwenken schloss man den Waschvorgang ab. Dann kamen das Spülen und schließlich das Auswringen.

M: Wer dafür eine Wäschepresse zur Verfügung hatte, konnte sich glücklich schätzen! Später taten auch Wäschemangeln diesen anstrengenden Dienst. Je nach Wetterlage und Luftfeuchtigkeit trocknete die Wäsche auf der Leine innerhalb weniger Stunden oder über Nacht. Dann musste sie noch gebügelt bzw. nochmals gemangelt und zusammengelegt werden. Und „schon“ duftete der Kleiderschrank wieder herrlich nach frischer Wäsche.

F: Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen Vollwaschmittel und Wäscheschleudern auf. Und irgendwann hatte jeder Haushalt seine eigene Waschmaschine. Der anstrengende aber gesellige Waschtag war damit Geschichte.

Fotos: © Tanja Heinemann