Station: [102] Grootdör: Das Ammerlandlied


Eule: Und weißt du auch, warum das Huhn so aufgeregt war?

F: Hups! Wer ist das schon wieder!

Eule: Ich.

F: Wer, du?

Eule: Ich. Die Eule.

F: Eine Eule?

Eule: Ja, die gehört zu jedem Bauernhaus dazu. Aber die Hühner haben Angst vor uns. Dabei jagen wir doch gar keine Hühner. Sondern Mäuse und Ratten und kleine Vögel. Oder vielleicht auch mal eine Eidechse. Aber doch kein Huhn!

F: Außerdem schlafen die Hühner nachts, wenn du auf Jagd gehst.

Eule: So ist es. Wenn ich mich aufmache zu meiner nächtlichen Reise, auf leisen Schwingen über das schöne Ammerland hinweggleite, die Felder und Häuser und das Zwischenahner Meer unter mir…

F: Das hört sich ja ziemlich romantisch an.

Eule: Ist es auch. Die Menschen – und die Eulen – die lieben ihr schönes Ammerland. Hier gibt es keine hohen Berge. Aber viele Wiesen und Felder. Und kleine Bäche und Flüsse und sogar ein fast richtiges Meer… und eigentlich alles, was das Herz begehrt.

Und deswegen haben die Menschen ein kleines Lied geschrieben, in dem sie ihr schönes Ammerland besingen.

F: Ein Lied? Tatsächlich?

Eule: Es heißt „Das Ammerlandlied“. Und es steht auch in dem Holz über der Menschentür… also wenigstens die ersten Worte des Liedes. Magst du es mal hören?

F: Oh ja, sehr gerne!

Eule:  Ik hang an di mien Läbenlang, mien leewet Ammerland.
Ik will di bringen mien Gesang,
woll plattdütsch is mien Leederklang…
Weiter weiß ich nicht.

F: Oh, das macht doch nichts, liebe Eule. Das war schon sehr schön. Aber sag, was bedeutet es?

Eule: Es bedeutet, dass die Ammerländer ihr Ammerland lieben.

F: Aha. Ja klar. Dann danke, liebe Eule.

Eule: Keine Ursache. Und wenn du noch mehr über das Bauernhaus wissen willst, dann kann ich dir auch etwas über das ganz spezielle Reitdach dieses Hauses erzählen. Da kenne ich mich nämlich aus.

F: Oh ja, das Reitdach. Dann schieß mal los.

Fotos: © Tanja Heinemann