Station: [200] Die Hüllsteder Mühle


F: Ruhig, Brauner! Hast den Federwagen mit den Getreidesäcken zur Mühle gebracht? Gutes Tier!

Pferd: Ja, ja, gutes Tier. Ständig muss ich zu diesem Höllending traben, da kennt mein Bauer keine Gnade.

F: Aber was für ein Höllending denn, Brauner?

Pferd: Dieses Monstrum hier mitten auf der Wiese. Das immer wie wild mit seinen vier gruseligen Armen herumfuchtelt. Und das mein schönes Getreide frisst. Ein Monstrum!

F: Aber nein, Pferd. Das ist kein Monstrum. Das ist einfach nur die Mühle. Die Windmühle, in der das Getreide gemahlen wird. Und die vier fuchtelnden Arme sind die vier Windmühlenflügel. Mehr nicht.

Pferd: Nein. Ich kann dir sagen: Das Monstrum lebt. Es bewegt sich. Manchmal drehen die Arme. Manchmal drehen sie nicht. Manchmal zeigen sie nach Norden und manchmal nach Süden…

F: Das ist wegen des Windes. Der Wind treibt die Flügel an, er lässt sie drehen. Und je nachdem, woher der Wind kommt, stehen die Flügel manchmal nach Norden und manchmal nach Süden oder manchmal noch in eine andere Richtung. Hast du gesehen? Das Monstrum… also die Mühle sieht ja ein bisschen aus wie ein Pilz… als hätte sie einen Hut auf. Und dieser Hut, der dreht sich, so dass die Flügel immer genau so stehen, dass sie den Wind am besten ausnutzen. Denn dann können drinnen die Mahlwerke und Pressen arbeiten. Komm mal mit rein, ich zeige dir, wie es drinnen aussieht.

Pferd: Auf keinen Fall! Da kriegen mich keine zehn Pferde rein, in dieses Monstrum. Ich habe meine Getreidesäcke abgeliefert und damit ist meine Aufgabe erledigt. Ich reite vom Hof. Tschö mit Ö!

F: Oh je! Das Pferd ist ja ganz schön aufgeregt. Aber es stimmt ja: Wenn die drehenden Mühlenflügel ihre Schatten auf den Boden werfen, kann das manchmal etwas unheimlich aussehen. Ich gehe jetzt jedenfalls in die Mühle rein. Magst du mitkommen?

Fotos: © Tanja Heinemann