Station: [801] Wessels Kaffee


F: Hier sind wir im ersten Museumsraum. Und hier geht es gleich um etwas, was Kinder ekelhaft finden. Aber Erwachsene lieben es: Ich meine Kaffee. Dieses bittere, schwarze Getränk, das die Erwachsenen literweise in sich hineinschütten. Na ja… kann ja jeder machen, wie er will.

Jedenfalls, früher, da gab es Kaffee nicht im Supermarkt, sondern nur in ganz speziellen Läden. Und so einen speziellen Laden gab es auch in Bad Zwischenahn. „Wessels Kaffee“ hieß der. Weil er einer Familie Wessels gehörte. Papa Wessels fuhr regelmäßig mit seinem kleinen Lieferwagen nach Bremen. Denn da kamen die großen Schiffe an, die Kaffeebohnen geladen hatten. Kaffeepflanzen wachsen nur in Afrika, in Südamerika und in Asien. Also mussten die Kaffeebohnen – also die Früchte der Kaffeepflanzen – mit Schiffen nach Europa gebracht werden. Papa Wessels sicherte sich ein paar Säcke, brachte sie in seinem Lieferwagen nach Bad Zwischenahn, und dann begann die Arbeit: Diese Bohnen mussten nämlich sortiert und geröstet werden. Das Rösten geschieht in so einer großen Maschine, wie du sie in der Mitte des Raumes siehst. Oben in den Trichter werden die rohen Bohnen hineingefüllt, in der großen, runden Rolle werden die Bohnen richtig heiß gemacht und eben: geröstet. Und wenn sie fertig sind, dann fallen sie in die runde Schale unter dem Kessel.

Für die Erwachsenen ist das dann ein ganz besonderer Moment. Sie rufen dann „Oh!“ und „Ah!“ und „riecht das gut!“, denn sie finden, dass frisch gerösteter Kaffee ganz besonders lecker riecht. Na ja, ist eben Geschmackssache. Aber weil sie das so lecker fanden, haben sie natürlich auch den Kaffee bei den Wessels gekauft. Und Kaffee war früher wahnsinnig teuer.

Aber die Erwachsenen haben sich eben total über ihren Kaffee gefreut. Und jetzt kommt noch etwas Schönes: Denn weißt du, was es bei den Wessels auch zu kaufen gab? Schokolade und andere Süßigkeiten. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kinder deswegen trotzdem gern mitgegangen sind, wenn ihre Eltern zu den Wessels Kaffeekaufen gegangen sind. Glaubst du nicht auch?

Fotos: © Tanja Heinemann