Station: [813] Weben


F: Heute haben die meisten Menschen einen Schreibtisch mit einem Computer drauf. Früher waren diese großen Geräte aus Holz der Arbeitsplatz für viele Menschen: die Weber und Weberinnen. Sie bekamen das kilometerlange Garn und stellten daraus Stoffe her. Wie sie das machten?

Das ist ziemlich kompliziert und eine echte Kunst! So ein Stoff besteht ja aus Fäden, die von vorne nach hinten laufen und aus Fäden, die von rechts nach links laufen. Zuerst müssen diejenigen Fäden in den Holzrahmen eingespannt werden, die nachher von vorne nach hinten durch den Stoff gehen sollen. Und dann werden die Fäden, die später von rechts nach links gehen sollen, auf ein langes Stück Holz gewickelt. Das nennt man Schiffchen. Dann setzt man sich auf die Bank an den Webstuhl, das Schiffchen in der Hand. Wenn man dann mit den Füßen auf einzelne Holzstangen tritt, heben und senken sich die eingespannten Fäden. Durch den Zwischenraum zwischen den Fäden schiebt man dann das Schiffchen durch. Das sieht wirklich ein bisschen so aus, als würde ein Schiff durch einen Kanal gleiten. Und weil das Schiffchen Garn geladen hat, kommen die Fäden von rechts nach links in den Stoff hinein. Und wenn man dann mit dem Fuß wieder loslässt oder eine andere Holzstange herunterdrückt, heben und senken sich wieder andere Fäden. Dann schiebt man das Schiffchen wieder durch den Fadenkanal und immer so weiter, immer so weiter, bis ein schönes, großes Stück Stoff entstanden ist.

Aber bis es soweit ist, haben die Leute, die am Webstuhl sitzen, stunden- und stundenlang arbeiten müssen. Am Webstuhl zu arbeiten ist eine deutlich anstrengendere Arbeit als am Computer, das ist sicher!

Fotos: © Tanja Heinemann