Station: [57] Das Diorama


Die Hinführung des Verstorbenen zur Kammer erfolgte am Magdalenenberg vermutlich entlang eines von Holzbalken flankierten Weges, der sich unterhalb der Hügelschüttung erhalten hat. Oft wird diese Konstruktion auch als „ Prozessionsstraße" bezeichnet. Im Bereich dieses Weges bargen die Archäologen eine Ackerschleppe. An ihr waren keinerlei Gebrauchsspuren zu erkennen, sodass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für die Landwirtschaft verwendet wurde. Die Archäologen vermuten, dass der tote Fürst auf dieser Bahre zu Grabe getragen wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde die Beisetzung von kultischen Handlungen und Prozessionen begleitet. Für die Wissenschaft ist aber nicht nur interessant, wie genau das Totenritual erfolgte, sondern auch wie der Hügel konstruiert wurde. Es existieren mehrere Hypothesen zur Bauzeit, die von 4 Jahren bis etwa 18 Jahren reichen. Einig ist man sich über die Technik der Konstruktion. So errichteten die Kelten zuerst die zentrale Grabkammer und ummantelten sie zeitgleich mit dem schützenden Steinsatz. Links neben dem Hügel sieht man die Zimmerleute, die gerade die Deckenbalken der Grabkammer mit dem Beil bearbeiten. Im Anschluss wurde mit sogenannten Spathölzern Erde aus dem Boden gelöst und in geflochtenen Körben zum Hügel transportiert. Nach der Beisetzung wurde der Hügel auf etwa 7 Meter Höhe und 102 Meter Durchmesser aufgeschüttet.

Foto: © Franziskanermuseum