Station: [3] KG: Die Alchemistenküche


F: Männer mit langen Bärten, die einen Zaubertrank anrühren? Zischende feuerfeste Glasgefäße, in denen geheimnisvolle Substanzen brodeln? Sind es diese Bilder, die Sie im Kopf haben, wenn Sie von einer Alchemistenküche hören?

M: Wenn Sie jetzt auf Ihr Smartphone gucken, sehen Sie eine Alchemistenküche aus dem 16. Jahrhundert. Es ist ein Bild des Malers und Zeichners Jan van der Straet, der von 1523 bis 1605 lebte. Schauen Sie sich nun in unserer Alchemistenküche um. Was erkennen Sie wieder?

F: Schon früh hat die Alchemie die geistige und technologische Entwicklung der Menschheit begleitet. Sie galt als „Chemie des Mittelalters“. Alchemisten strebten danach, den „Stein der Weisen“ oder das „Elixier des Lebens“ zu finden – ein Universalheilmittel, um Krankheiten zu heilen oder um unedle Stoffe in Gold zu verwandeln. Zwar fanden sie das Universalheilmittel nicht – doch sie machten bahnbrechende Entdeckungen. 

M: Besonders wichtig für die Pharmazie war die Entdeckung von Destillationstechniken und -geräten. Im 12. Jahrhundert wurde das erste Mal über Destillation Alkohol hergestellt. Dieser wurde wegen seiner konservatorischen Eigenschaft zu einem bedeutenden pharmazeutischen Hilfsstoff. 

F: Die Alchemisten arbeiteten mit Astrologen zusammen, gemeinsam beobachteten und berechneten sie die Stellung der Gestirne. Auch die Metalle wurden Himmelskörpern zugeordnet: Gold der Sonne – lateinisch sol – , Quecksilber dem Merkur – lateinisch Mercurius. Und nur, wenn die Planeten in einer bestimmten Konstellation standen, durften bestimmte Experimente durchgeführt werden. 

M: In dieser Zeit entstanden nicht nur neue Laborverfahren sondern auch brauchbare Arzneimittel. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts trat an die Stelle der alchemistischen Tradition die pharmazeutische Chemie.

F: Ihr Rundgang durch die Alchemistenküche beginnt links. Vorbei an Ansatzgefäßen, Teesieben und Pressen, die die Apotheker zur Herstellung von Tinkturen nutzten, führt Sie Ihr Weg zu den Destillationsöfen.

Foto 1: © Stadt Hofgeismar / Paavo Blåfield

Foto 2: Wikipedia, gemeinfrei
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:De_uitvinding_van_de_distillatie,_anoniem,_Museum_Plantin-Moretus_,PK_OPB_0186_008.jpg?uselang=de