Station: [18] Haus 2_1. OG: Religion


M: Das Judentum existiert seit etwa dreitausend Jahren und gilt als die älteste der drei monotheistischen Weltreligionen. Die Thora ist seine wichtigste Schrift und Grundlage jüdischer Religionspraxis auf der ganzen Welt. Sie ist Erzählung und Gesetz. Der Text ist in 54 Wochenabschnitte eingeteilt, der im Laufe eines Jahres im Gottesdienst vorgelesen wird. Dazu rollt man die Thora weiter – vom ersten bis zum fünften Buch Mose. Da die Texte so heilig sind, dass man sie nicht mit der Hand berühren darf, wird zum Lesen ein Thorazeiger verwendet.

F: Der hohe Stellenwert der Thorarolle drückt sich darin aus, dass sie geschmückt wird wie eine Königin, bevor sie in den Thoraschrein gestellt wird. Sie wird mit einem länglichen Stofftuch umwickelt – einem Thorawimpel – und mit einem Thoramantel umkleidet. Angehangen wird ein Thoraschild, auf dem ersichtlich ist, wie weit die Rolle bereits gelesen wurde. Zum Schluss wird die Thorarolle mit einer Krone geschmückt.

M: In den drei großen Dioramen zeigen wir drei verschiedene Szenen jüdischen Lebens. Ein Diorama stellt die Hofgeismarer Synagoge nach – mit dem zweiflügeligen Thoraschrein. Die Komposition der Szene orientiert sich an dem Zyklus „Bilder aus der Synagoge“ des Malers Wilhelm Thielmann, der von 1868 bis 1924 lebte. Die feine Hofgeismarer Gesellschaft war zum Gebet gekommen. Die Männer tragen eine Kopfbedeckung und einen Gebetsschal, der beim Beten um die Schultern oder über den Kopf gelegt wird.

F: An der Wand befindet sich eine Gedenktafel, die an den im deutsch-französischen Krieg gefallenen jüdischen Bürger Louis Eisenberg erinnert. Diese Gedenktafel hing auch im Original in der Hofgeismarer Synagoge.

M: Welche Geschichten verbergen sich wohl hinter den Szenen in den anderen beiden Dioramen?

Fotos: © Stadt Hofgeismar / Paavo Blåfield