Station: [12] Mittelalter und Neuzeit in Dotzheim


F: Johann Christian Reinhold Luja, der 1818 als Pfarrer nach Dotzheim kam, engagierte sich außerordentlich für die Erforschung der Dotzheimer Geschichte. Er regte Grabungen an, war Gründungsmitglied und Schriftführer des „Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung“ und veröffentlichte mehrere Aufsätze zu historischen Themen. Eine Übersicht über Pfarrer Lujas Wirken finden Sie hier im Raum gleich neben der Tür.

M: Erinnern Sie sich noch an die Vermutung zur Herkunft des Ortsnamens „Dotzheim“? An der Wand links gehen wir zurück in die Anfänge des Ortes. Der legendäre „Tuzzo“ lebte im 7. Jahrhundert. Im Jahr 1128 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem 14. Jahrhundert ist im Rheingau ein Geschlecht der „Ritter von Dotzheim“ belegt. Später lag Dotzheim im Wirkungsbereich der Fürsten und dann der Herzöge von Nassau.

F: An der Fensterwand widmen wir uns den Religionen in Dotzheim.

Durch die Jahrhunderte lebten immer einige jüdische Familien hier im Ort. Die Familie Herxheimer beispielsweise brachte mehrere Gelehrte hervor: Der spätere Landesrabbiner von Bernburg und Reformgelehrte Dr. Salomon Herxheimer wurde 1801 in Dotzheim geboren. Eine Generation später erblickte in der oberen Römergasse Salomon Herxheimers Neffe das Licht der Welt. Er erhielt den Namen des Onkels: Dr. Salomon Herxheimer junior, sein Bruder Karl und sein Sohn Gotthold sollten berühmte Ärzte werden.

Während des Nationalsozialismus wurden alle Dotzheimer Juden zur Auswanderung gezwungen oder in den Konzentrationslagern umgebracht. Heute erinnert eine Gedenktafel am Alten Rathaus an die ermordeten Mitbürger.

Links neben dem Fenster geht es weiter. Hier geht es um die christliche Religion.

M: Ursprünglich war Dotzheim ein rein evangelisches Dorf. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten die ersten Katholiken zu. Die kleine Dorfkirche im Zentrum des Dorfes stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, ihre Vorgängerbauten am selben Ort reichen aber bis ins 12. Jahrhundert zurück. Schon für das Jahr 1184, gut 50 Jahre nach der Ersterwähnung der Gemeinde Dotzheim, ist ein Kirchenbau in der Ortsmitte belegt. Hier an der Wand lernen Sie einige der wichtigsten evangelischen Pfarrer kennen: Allen voran Pfarrer Luja aus dem frühen 19. Jahrhundert. Sein Vorgänger Pfarrer Heydenreich stieg bis zum Landesbischof von Nassau auf. Pfarrer Dr. Rudolf Eibach war während des 1. Weltkriegs Gemeindepfarrer, wurde Konsistorialrat und sorgte dafür, dass ein neues Gemeindehaus gebaut wurde. Pfarrer Romberg schließlich engagierte sich während des Dritten Reichs in der Bekennenden Kirche. Er wurde zwangsversetzt und musste Repressalien erdulden.

Wir gehen nun in den nächsten Raum und widmen uns den „Trabanten“.