Station: [6] Fischerei und Fischfang


Jahrhundertelang haben die Menschen am Rhein vom Fischfang gelebt. Die Fischer fuhren in ihren Kähnen hinaus und legten ihre Netze und Reusen aus. Sie fingen Hecht, Lachs, Barsch, Forellen, Wels, Zander, Stör und vor allem den Aal, der die starke Randströmung für seine Wanderungen rheinabwärts nutzt. Da er nur bei Dunkelheit unterwegs ist, konzentrierte sich die Arbeit der Aal-Fischer auf die Nachtstunden.

Am nächsten Morgen konnte man den Fang frisch vom Boot oder auf dem Emmericher Fischmarkt kaufen. Das Wandbild an der Querseite des Raumes stellt das bunte Treiben auf dem Alten Markt dar, wo der Fischmarkt stattfand.

So verbreitet die Rheinfischerei auch war – eine spezielle Bootsform hat sich nicht durchgesetzt. Vom kleinen Ruderboot über den einmastigen Aalschokker bis zum variantenreichen Fischereibotter waren die verschiedensten Schiffstypen im Einsatz. Ihre wichtigste Gemeinsamkeit: Die Boote hatten einen flachen Boden, mit dem sie über die ausgebrachten Netze fahren konnten.

Ebenso vielfältig waren auch die Arten der Netze. Je nach Strömung, Wassertiefe und erwartetem Fang kamen Zug-, Wurf-, Stell-, Hebe- oder Senknetze zum Einsatz.

Die Einleitung von industriellen Abwässern in den Rhein dezimierte den Bestand der Fische und brachte die Fischerei zum Erliegen. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist der jahrhundertealte Beruf des Rheinfischers untergegangen. Mittlerweile hat sich die Wasserqualität des Rheins zwar wieder etwas erholt und einige Fischarten sind zurückgekehrt. Doch Störe und Welse beispielsweise bleiben bis heute aus ihrer einstigen Heimat verschwunden.

An unserer nächsten Station befassen wir uns mit den verschiedenen Verkehrswegen rund um Emmerich. Gehen Sie unter dem präparierten Hecht hindurch in den nächsten Raum.

 

Foto: © Claudia Klein