Station: [11] Schöpken


Den Menschen von Niederrhein muss man nicht erklären, was ein Schöpken ist. Darunter versteht man etwa eine Werkstatt oder einen Arbeitsraum. Und genau einen solchen sehen Sie hier vor sich.

Vermutlich fiel Ihr Blick sofort auf das Hochrad. Das Gefährt sieht nicht nur abenteuerlich aus. Damit zu fahren, konnte durchaus lebensgefährlich sein. Denn die Fahrt mit einem Hochrad erforderte enorme Geschicklichkeit und Können. Regelmäßig kam es zu schweren Stürzen. In England bekam das Gefährt deshalb den Spitznamen: Boneshaker. Was übersetzt so viel wie „Knochenschüttler“ bedeutet.

Das Vorderrad konnte eine Größe von bis zu 60 Zoll haben, umgerechnet sind das etwa 1,50 Meter. Charakteristisch für das Hochrad sind der sogenannte Schnurrbart-Lenker und die Karbid-Lampe. Ende des 19. Jahrhunderts gerieten die Hochräder aus der Mode, stattdessen setzten sich Fahrräder durch, wie wir sie heute kennen.

Im Schöpken gibt es aber noch mehr zu entdecken. Zum Beispiel eine Obstpresse, allerlei Werkzeuge, ein Butterfass oder Hufeisen für Ochsen. Auch ein alter Brunnenbohrer gehört zur Sammlung, genauso wie ein spezieller Schlitten für das Eis, ein sogenannter Brikkel. Auf diesen setzte man sich drauf – und mit zwei Stöcken schob man sich dann vorwärts.

An der Wand sehen Sie zudem eine Schaufel als Holz. Sie sieht nicht besonders markant und auch nicht besonders aufregend aus. Doch vor rund 100 Jahren war die Holzschaufel für die Bauern ein wichtiges Arbeitsgerät. Man setzte damit das Getreide auf dem Speicher um. Beim Trocknen konnte das Getreide eine enorme Hitze entwickeln. Ein einzelner Funke hätte ausgereicht, um es in Brand zu setzen. Deshalb nutzten Bauern Schaufeln aus Holz und nicht aus Metall. Zudem war das schonender für die Körner.

Alle Abbildungen: © Heimatstube Waldniel