Station: [15] Das Roßbach-Zimmer


Bei diesem Raum handelt es sich um das sogenannte Roßbach-Zimmer. Rechts an der Wand, in dem großen Gemälde sehen Sie den Namensgeber des Raumes: Franz Wilhelm Eduard Roßbach. Er war ein Industrieller aus Barmen, dem heutigen Wuppertal. Er besaß eine Seifenfabrik und handelte unter anderem mit Olivenöl, das man damals zum Ölen von Maschinen nutzte.

Eduard Roßbach heiratete im Mai 1854 Maria Anna Berta Freifrau von Roth. Sie ist in dem Gemälde rechts daneben zu sehen. Anna Marias Familie, die von Roths, waren die letzten adeligen Besitzer des Hauses Clee. Wann dieses Gut gegründet wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die erste urkundliche Erwähnung als Rittersitz stammt aber aus dem 14. Jahrhundert.

Um 1870 ließ Eduard Roßbach das alte Haus Clee abreißen und errichtete an seiner Stelle eine Art Fantasie-Schlösschen. In dem kleinen Foto neben der Eingangstür können Sie das damalige Schloss sehen. Um 1911 wurde das Anwesen schließlich an den Kommerzienrat Josef Kaiser verkauft – den Gründer von Kaiser’s Kaffee. Dieser ließ das Haus wiederum abreißen und neu bauen. Seit 1952 sind nun die Dominikanerinnen von Bethanien die Eigentümerinnen, sie richteten auf dem Anwesen ein Kinder- und Jugenddorf ein.    

Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, wer dieser süße Fratz in dem Gemälde an der hinteren Wand ist?! Das ist Bartholomäus Roßbach, Sohn von Eduard Roßbach und seiner Frau Anna Maria. Auf dem Gemälde sieht er aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Als Erwachsener war er jedoch ein windiger Typ, ein echter Lebemann. Trotzdem hat dieser Bartholomäus auch positive Spuren in Waldniel hinterlassen. Und die kann man heute sogar noch hören: Er stiftete für den Neubau der St. Michaelskirche vier Glocken im Wert von 8.000 Reichsmark, darunter die sogenannte Sankt-Bartholomäus-Glocke. 

Während des Zweiten Weltkriegs mussten alle Kirchenglocken abmontiert und nach Hamburg auf den Glockenfriedhof gebracht werden. So auch die vier Glocken von St. Michael. Die einzige Glocke, die den Krieg überstand und nach Waldniel zurückkehrte, war die Bartholomäus-Glocke. Und die erklingt heute noch!

Alle Abbildungen: © Heimatstube Waldniel