Station: [8] Triatex und cottonova


Mein Herren,

herzlich willkommen zu dieser außergewöhnlichen Zusammenkunft.

Normalerweise sind wir Konkurrenten. Doch seit einiger Zeit wir haben einen gemeinsamen Feind. Naja, lassen Sie uns „Gegner“ sagen. Seit den 50er Jahren macht er uns das Leben schwer.

Wir alle kennen sie, wir alle fürchten sie: die Synthetikfaser. Sie hat ihre Vorteile, ganz gewiss: Sie hat eine geringe Dichte, eine hohe Reißfestigkeit, man kann sie dehnen, sie trocknet schnell – und sie ist besonders pflegeleicht. Hemden lassen sich problemlos und einfach bügeln. Hausfrauen in ganz Europa jubeln!

Eine jahrhundertealte Tradition gerät ins Wanken. Bislang bestimmten die Eigenschaften von Wolle, Baumwolle oder Seide den Charakter des Endproduktes. Mit der Synthetikfaser hat sich das geändert. Sie wird speziell entwickelt und produziert, ganz nach den Bedürfnissen des Anwendungsbereichs und des Endprodukts.

Meine Herrn, die Chemiefaser ist nicht einfach nur ein Problem für uns. Sie kann für uns traditionelle Textilhersteller existenzbedrohend werden. Wir müssen unsere Kräfte zusammenlegen und bündeln. Wir mögen Konkurrenten sein. Um aber gegen die Synthetikfaser bestehen zu können, braucht es vereinte Kräfte.

Daher, meine Herren, schlage ich Folgendes vor: Die drei Triatex-Mitgliedsfirmen und die cottonova-Gruppe machen fortan gemeinsame Sache – angefangen bei  der kaufmännischen Kooperation bis hin zu einer gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsstelle. Wir legen ein gemeinsames Qualitäts- und Werbeprogramm auf. Die Chemiefaser ist bügelfrei? Das kann die Baumwolle auch sein.

Wir sind acht Firmen, darunter die Brennet AG, wir haben insgesamt 36.000 Beschäftige. Es wäre doch gelacht, wenn wir der Synthetikfaser nicht die Stirn bieten könnten! Wir dürfen nur nicht gegeneinander arbeiten, sondern miteinander.

Danke.

Alle Abbildungen: © BRENNET Textilmuseum