Station: [101] Der Gollenberg


Genau 109,4 Meter erhebt sich der Gollenberg über Normalnull – für havelländische Verhältnisse eine beachtliche Höhe! Die Hügelkette im Ländchen Rhinow geht auf die letzte Eiszeit zurück: Gollenberg, Hauptmannsberg, Osterberg und ihre Nachbarn sind Endmoränen und durch die zurückweichenden Gletscher entstanden. An ihren Füßen liegen die Stadt Rhinow, die Gemeinde Gollenberg mit ihren Ortsteilen Stölln, Schönholz und Neuwerder.

Als Otto Lilienthal Ende des 19. Jahrhunderts die Rhinower Berge entdeckte, waren sie größtenteils noch unbewaldet und boten daher die Möglichkeit, nach allen Richtungen hin abzuspringen. Schließlich muss ein Segelflieger – wie jeder Vogel im Übrigen auch – gegen den Wind starten, um dann mit genügend Auftrieb davonfliegen zu können.

So entstand um 1894 hier am Gollenberg der erste Flugplatz der Welt. Zunächst nur von Otto Lilienthal genutzt, der hoch über den Köpfen des staunenden Publikums hinwegsauste... und am 9. August 1896 genau hier tödlich verunglückte. Trotzdem: Die Geschichte des Menschenflugs hatte begonnen und weitere Flugpioniere folgten: um 1910 kam Waldemar Geest, der von Lilienthals Bruder Gustav einen Flugapparat erworben hatte.

Im Sommer 1936 schauten sogar Charles Lindbergh und Helene Ritter, die Tochter von Otto Lilienthal, vorbei. Drei Jahre später stellte der damalige Leiter der Segelflugschule einen Streckenrekord auf: Vom Gollenberg aus startend, segelte er 523 Kilometer bis nach Tiefenried in Oberbayern.

Der Gollenberg dient seit mehr als 100 Jahren als Ausbildungszentrum für den Segelflug und das 72 Hektar große Flugplatzareal wird bis heute von Segelflugenthusiasten genutzt. Otto Lilienthal hatte immer davon geträumt, den Segelflug als breitentauglichen Sport zu etablieren. Heute trägt der am Gollenberg aktive Verein seinen Namen: „Flugsportverein Otto Lilienthal“.

Alle Abbildungen: © Lilienthal-Centrum Stölln