Station: [7] Lilienthals Patente: Schrämmaschine, Schlangenrohrkessel


Hoch in der Luft und unter Tage – Lilienthals Erfindungsgeist beschränkte sich nicht auf die Luftfahrt. Als junger Ingenieur arbeitet er für Maschinenfabriken und bereist die sächsischen Bergbaugebiete…

… und entwickelt die sogenannte Schrämmaschine, die die Arbeit im Abbaustollen erheblich erleichtert. Zwei röhrenförmige Schneidstähle werden über ein waagerecht gelagertes Zahnrad und eine damit verbundene Handkurbel vorangetrieben und schrämen sich in das Gestein ein. Sie fräsen Schlitze in Kohle, Steinsalz oder weiches Gestein und vereinfachen den Gesteinsabbau

Mit der Entwicklung dieser leichten, handbetriebenen Schrämmaschine stellt Lilienthal sich in direkte Konkurrenz zu seinem Arbeitgeber Carl Hoppe. Er meldet das Patent also unter dem Namen seines Bruders an, verkauft es in kleiner Serie und legt damit den Grundstock zu seiner eigenen Firma: der 1881 gegründeten „Otto Lilienthal Maschinen- und Dampfkessel-Fabrik“.

Mehr als 25 weitere Reichspatente sollten folgen. Darunter: mehrere Patente für kleine, gefahrlos zu betreibende Dampfkessel. Der so genannte Schlangenrohrkessel verfügt über schlangenförmig gewundene Röhrenelemente, wie sie noch heute an der Rückseite jedes Kühlschranks zu finden sind. Durch diese enorme Vergrößerung der Fläche ist ein effektiverer Wärmetausch möglich, der Kessel kann platzsparend und preiswert betrieben werden.

Kleine Handwerker und Gewerbetreibende – so wünscht sich Lilienthal – könnten dadurch mit den Fabriken der Großindustriellen Schritt halten. Und die leichten Kessel seien mittelfristig vielleicht auch in der Luftfahrt einsetzbar?

Fürs Erste geht es aber darum, die Gesetze des Gleitflugs zu ergründen. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit macht Lilienthal sich an die Erforschung des Vogelflugs und schließlich an die Konstruktion der ersten Fluggeräte – für die er weitere Patente anmelden wird.

Alle Abbildungen: © Lilienthal-Centrum Stölln