Station: [2] Die Geschichte des Petershauser Hofs


Diese Dachziegel aus unterschiedlichen Jahrhunderten stehen stellvertretend für die bewegte Geschichte des Hauses. Im Jahr 1591 wird der Petershauser Hof als Lehenshof des uralten Benediktinerklosters Petershausen erwähnt. Heute ist ein ganzer Ortsteil von Konstanz nach diesem Kloster Petershausen benannt.

1591, das war die Zeit der Gegenreformation, in der die Schäden des Bildersturms während der Reformation wieder repariert wurden. Nach dem Konzil von Trient, das 1563 endgültig zu Ende gegangen war, erstarkte der Katholizismus wieder. Reformen wurden umgesetzt und die Stellung der Kirche gefestigt.

Doch das Gleichgewicht zwischen den Konfessionen blieb instabil und eskalierte im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Ende des 17. Jahrhunderts finden wir den Hof im Besitz des Überlinger Spitals. Er ist an die Fürsten zu Fürstenberg verpfändet, die über eines der größten Territorien im deutschen Südwesten herrschten. 1779 ging der Hof in den Besitz des Fürstenhauses über.

Im Jahr 1806 wird das Fürstenhaus als Verbündeter Napoleons in dessen Niederlage mitgerissen. Seine Territorien werden „mediatisiert“, sie gehen in den neuen Mittelstaaten Baden, Württemberg und Hohenzollern auf.

In der Folge gelangt auch der Petershauser Hof in bürgerlichen Besitz. 1853 erwirbt ihn der Lehensbauer Matthäus Bernhart, 1899 kauft Karl Allweier den Hof. Daher ist das Gebäude im Ort erst als Bernhartshof, später dann unter den Namen Allweier-Hof bekannt.

Ist es nicht spannend, wie sich an so einem typischen Bauernhof die Zeitläufte vom Großen bis ins Kleinste spiegeln? Auf einer Schautafel in der Tenne können Sie die Geschichte des Hofs nachvollziehen.

Noch heute erkennt man an der Struktur des Hauses den bäuerlichen Gemischtbetrieb mit allen Sparten: Von der bis in die Sechzigerjahre betriebenen Viehhaltung zeugt die erhaltene Stalleinrichtung. Daneben waren Ackerbau und Obstanbau die wirtschaftlichen Grundlagen des Hofs. Heute ist für Höfe dieser Größenordnung nur noch der Obstbau wirtschaftlich.

Diese Entwicklung vom Mischbetrieb zum reinen Obstanbau vollzogen die meisten Landwirte hier im Ort. Hier ist man entweder Vollerwerbsobstbauer mit etwa 15 bis 20 Hektar Anbaufläche oder Obstbauer im Nebenerwerb, wozu schon 1 bis 2 Hektar Fläche ausreichen. Milchviehbetriebe gibt es nur noch wenige.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen