Station: [9] Der Obstanbau und seine Methoden


Hier im Erdgeschoss, im ehemaligen Stall des Petershauser Hofes, informieren wir in drei Abteilungen über Veredeln, Züchten und Schneiden; über den Pflanzenschutz und über die Ernte und Weiterverarbeitung.

Wenden wir uns zuerst dem Pfropfen als Veredelungsmethode zu. Es ist nämlich keineswegs so, dass man aus Apfelkernen wieder Qualitätsapfelbäume ziehen kann.

Nein, nur ein Bruchteil der Kerne, also Samen, würde einen Baum ergeben, dessen Früchte dem Mutterbaum ähneln. Die meisten Keimlinge würden zu sogenannten Wildlingen heranwachsen, die Früchte hervorbringen, die eher den Holzäpfeln ähneln – also klein, hart und sauer sind.

Um die Eigenschaften eines Baumes zu erhalten, muss man ihn ungeschlechtlich vermehren. Dabei wird ein Zweiglein von einem Mutterbaum auf einen anderen übertragen. Das heißt dann Pfropfen oder Okulieren.

Hier ausgestellt sind frühe Anleitungen zu dieser Technik, Pfropfbeispiele und die dabei benötigten Werkzeuge wie Okuliermesser.

Das Thema der nächsten Abteilung ist der wichtige Baumschnitt. Bleiben Obstbäume unbeschnitten, bilden sie lange, wenig verzweigte Äste aus und wachsen ungleichmäßig. Ein unregelmäßiger Wuchs ist hinderlich sowohl beim Ernten wie auch bei der Pflege und dem Pflanzenschutz.

Ziel des Baumschnitts ist es, eine gut durchlichtete Krone zu erhalten, die allen Ästen gleichbleibend Sonnenlicht gewährt und die Fruchtzweige von zwei-, drei- und mehrjährigem Holz trägt, so dass in jedem Jahr eine ähnlich große Ernte zu erwarten ist. Denn – und das ist der wichtigste Grund fürs Schneiden – man erzielt nur einen unregelmäßigen Ertrag, wenn man die Obstbäume nicht beschneidet.

Von „Alternanz“ spricht man, wenn es durch versäumtes Schneiden in einem Jahr einen hohen Ertrag, im nächsten Jahr nur eine kleine Ernte gibt.

Alle Abbildungen: © Gemeinde Frickingen