Station: [13] Stahlwerker, Angler oder…?


Haben Sie beim Eintreten in diesen Raum das Foto eines Mannes und eines kleinen Jungen bemerkt? Es stammt aus dem Jahr 1900 und zeigt einen Stahlwerker mit seinem Lehrjungen. Der Kleine scheint kaum alt genug, um nun die schwere Arbeit im Stahlwerk zu verrichten!

Die roten Fenster auf der Mittelsäule links und rechts daneben geben Ihnen eine Vorstellung von dieser Arbeit: Hinter den Fenstern verbirgt sich die typische Arbeitskleidung, mit der sich der Ofenmann vor der sengenden Hitze schützte. Der Mantel bestand aus Asbest und bewahrte ihn vielleicht vor der Hitze. Die giftigen Fasern dieses Materials konnten ihn aber trotzdem seine Gesundheit kosten.

Wenn Sie um die Säule herumgehen, sehen Sie den Stahlarbeiter in seiner Freizeit. Eine beliebte Beschäftigung war das Angeln in der Bode. Und daher zog so mancher Stahlarbeiter wochenends die Gummistiefel an, nahm Angel und Köcher… und konnte vielleicht doch keine Fische fangen! Denn oft ließ das Werk seine Abwässer nahezu ungeklärt in die Bode abfließen. So gelangten besonders Öle, Beizabwässer und Phenole ins Wasser der Bode.

Unter Kennern der Region kursierte daher der Hinweis, lieber oberhalb von Thale oder aber erst weit hinter Quedlinburg die Angel auszuwerfen!

Die schlimmsten Umweltschäden sind heute beseitigt und der einst kontaminierte Boden saniert. Umweltverschmutzung und deren Folgen sind jedoch weiterhin ein aktuelles Problem.

Alle Abbildungen: © Hüttenmuseum Thale