Station: [5] Baumeister aus der Insektenwelt


Wespen! Für manche Menschen ein Horror, für die meisten zumindest lästig.

Wenn wir von Wespen reden, meinen wir in der Regel die sozialen Faltenwespen, die in mehr oder weniger großen Gemeinschaften leben. Zu ihnen gehört auch die Hornisse, die größte unserer Wespen. Hornissen legen ihre Nester in allen möglichen Hohlräumen an: sei es in einem alten Baum, im Nistkasten oder auch im Dachstuhl. Manche Wespen nutzen auch Erdhöhlen, in denen vorher Mäuse gewohnt haben.

Wie bei allen Insekten ist die Intelligenz eines einzelnen Individuums begrenzt, doch in Gemeinschaftsarbeit schaffen die Wespen zur Aufzucht ihres Nachwuchses Nester, die in Isolations- und Belüftungstechnik wahre Meisterwerke sind.

Das Nest besteht aus einer papierähnlichen Masse, die aus mit den kräftigen Kiefern der Wespen zerlegtem und mit ihrem Speichel vermischten Holz hergestellt wird. Dieses Gemenge trocknet an der Luft schnell zu einer papierähnlichen Substanz. Durch die unterschiedlichen Holzsorten, die abgeraspelt werden, kommt es zu einer faszinierenden Maserung der Nester.

Im Frühjahr beginnt die Königin den Nestbau mit einigen Waben, die an einem kurzen Zapfen aufgehängt werden. Viel Arbeit für ein einzelnes Insekt! Die Erweiterung erfolgt dann durch die folgenden Generationen der Arbeiterinnen. Sie bauen das Nest schichtweise in Terrassen auf. Die Wabenteller werden durch kurze Säulen voneinander getrennt.

Um die eigentlichen Waben wird in mehreren Schichten die Hülle aufgebaut. Einige Wespenarten leisten sich auch noch den Komfort eines Anflugbrettes, indem sie am Einflugbereich eine lappenartige Erweiterung anbringen.

Die luftgefüllten Zwischenräume isolieren das Nest ausgezeichnet. Lüftungsschächte sorgen für den Luftaustausch im Bau. Wenn es zu warm wird, weil die Sonne auf dem Nest steht, werden Arbeiterinnen zum Lüftungsdienst eingeteilt. Sie fächeln mit den Flügeln Frischluft in den Bau. Andere holen Wasser, um die Temperatur durch Verdunstungskühlung zu regulieren.

Ist es zu kalt, heizen die Wespen, indem sie durch Zittern ihrer Flügel Wärme erzeugen. Damit halten Sie das Klima in dem für sie und ihre Brut optimalen Temperaturbereich von ca. 30°C.

Möchten Sie in einem kurzen Film sehen, wie eine Hornisse ihren Lüftungsdienst versieht? Dann wählen Sie oben links auf Ihrem Bildschirm den Punkt „Video“.