Station: [50] Wertvolle Zähne


Eine mit Hundezähnen dekorierte Netztasche, ein paar kreisrund gewachsener Eberzähne: In Neuguinea galten Eberhauer und Hundezähne als eine Art Zahlungsmittel und waren begehrte Tauschobjekte. Grob gesprochen, waren die Hundezähne das Kleingeld, die beeindruckenden Eberhauer dagegen die großen Scheine: echte Statussymbole.

Als besonders wertvoll galten Eberhauer, die gleichmäßig weiß und fast rund gewachsen waren. Sie waren die eigentlichen Juwelen im Familienschatz. Paarweise zusammengebunden wurden sie als Schmuck zu Festen und besonderen Gelegenheiten getragen.

Damit die Hauer in der gewünschten Weise kreisförmig wuchsen, schlug man jungen Ebern die Oberzähne aus. Da nun die Hauer im Unterkiefer keinen Gegenzahn hatten, wuchsen sie im Kreis, so dass die Spitze zur Wurzel zurückkehrte und der ganze Zahn einen Ring bildete.

Doch bis ein Zahn diese Form annahm, mussten die Besitzer viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Pflege des Tieres investieren. Meist dauerte es sieben Jahre, bis der Zahn rund gewachsen war. In dieser Zeit musste das Tier mit weich gekochter Nahrung gefüttert werden. Und es musste darauf geachtet werden, dass es sich den Zahn nicht ausstieß.

Oft misslang der Versuch, einen kreisrunden Eberhauer zu bekommen. Je weiter die Eberhauer geöffnet waren, desto weniger wertvoll waren sie.