Station: [6] Einfache Rohrblätter


Denken Sie an einen schönen Sommertag. Sie laufen durch ein Feld, rupfen einen Pflanzenhalm ab, schneiden ihn an, nehmen in an die Lippen und pfeifen darauf. Der eine oder die andere von Ihnen wird das sicherlich schon einmal gemacht haben. So funktioniert ein Rohrblattinstrument in seiner einfachsten Form. Blasinstrumente bestehen auch heute noch oft aus Pfahl- oder Schilfrohr – aber auch aus anderen Natur- oder Kunststoffen. Die bekanntesten einfachen Rohrblätter sind Saxophon und Klarinette und – der Dudelsack. 

Rohrblätter gehören zu den tonerzeugenden Zungen. Das einfache Rohrblatt ist eine aufschlagende Zunge, das doppelte Rohrblatt, das Sie später noch kennenlernen werden, eine Gegenschlagzunge. 

Am besten lässt sich die Technik an einem Dudelsack ohne Sack erklären. Wie zum Beispiel am ägyptischen Arghul. Das ist die Doppelrohrpfeife mit den zusammengebundenen Rohren. Das Schilfrohr ist eingeschnitten und bildet so eine Aufschlagzunge. Der Spieler bläst in den Spalt zwischen dem Rohrblatt und der Aufschlagzunge. Das versetzt das Rohrblatt in Schwingung. Beim Schwingen schlägt das Rohrblatt auf die Aufschlagzunge. Dadurch wird der Luftstrom periodisch unterbrochen und zum Schwingen gebracht. Es klingt.

Der Arghul ist ein spezieller Dudelsack, aus einem Melodie- und einem Bordunrohr. Den fehlenden Sack ersetzt der Mund des Bläsers. Spieler nutzen die Zirkularblastechnik, um diese Art Dudelsack zu spielen. Das ist eine Atemtechnik, die einen kontinuierlichen Luftstrom aus dem Mund auch währendes des Einatmens ermöglicht. Das italienische Pendant zum Arghul ist die sardische Launedda. Sie hat zwei Melodie-Rohre und eine längere Bordun-Pfeife. 

Zu den Einfachrohrblättern gehört auch die Chalumeau, Holzblasinstrument und Vorläufer der Klarinette. Hören Sie das Stück „Owe dirre not“ von Neidhart von Reuental aus dem 13. Jahrhundert.