Station: [19] Baukultur: niederländische Fliesen


M: Sie sind wie ein Bilderbuch für die Wohnzimmerwand: die niederländischen Fliesen, die die Föhrer Seefahrer Jahr für Jahr mit nach Hause brachten, wenn sie im Herbst auf die Insel zurückkehrten. Wie alles Niederländische erfreuten sich auch die sogenannten Delfter Fliesen auf Föhr größter Beliebtheit.

F: Die gefliesten Wände in den Föhrer Häusern waren nicht nur schön anzusehen, sondern auch praktisch: Sie boten einen guten Nässeschutz gegen die Feuchtigkeit der sonst unverputzten Außenmauern.

M: Die Motive waren vielfältig. Ob man sich nun für spielende Kinder, Landschaften, Haustiere, stilisierte Vasen oder Blumenornamente entschied, hing vom Geschmack des Einzelnen ab. Besonders aufwändig gestaltet sind die Fliesen mit biblischen Motiven. Haben Sie Moses mit den Gesetzestafeln, Adam und Eva im Paradies, die Arche Noah oder die Auferstehung entdeckt? Dass sich die Motive doppelten oder dass Altes und Neues Testament beliebig durcheinandergewürfelt wurden, scheint niemanden gestört zu haben.

F: Die ältesten Fliesen – in der Fenstervitrine – zeigen noch ein mehrfarbiges Dekor. Als jedoch Anfang des 17. Jahrhunderts chinesisches Porzellan nach Europa gelangte, orientierte man sich an dem schlichten Stil und schwenkte auf einfarbige Dekore um.

M: Wir sind nun am Ende unseres Rundgangs hier im Museumsgebäude angekommen. In unserem Museumsgarten warten aber noch weitere Highlights aus der Geschichte Föhrs: das älteste Haus der Insel, eine Bockwindmühle, eine originale Scheune und vieles andere. (geheimnisvoll) Und auch die niederländischen Fliesen werden Ihnen wieder begegnen. Also: Bis gleich, im Garten!

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum