Station: [214] Rinderbestattung der Kugelamphorenkultur


In Zauschwitz bei Leipzig wurde das Grab eines jugendlichen und eines erwachsenen Mannes gefunden, die sich Fuß an Fuß gegenüberlagen. In unmittelbarer Nachbarschaft waren zwei fünf- bis siebenjährige Ochsen und eine weibliche Kuh bestattet. Mensch und Tier hatte man Gefäße der Kugelamphorenkultur mitgegeben.

Die beiden Ochsen lagen in Bauchlage nebeneinander. Veränderungen an den Knochen haben ergeben, dass sie als Zugtiere verwendet wurden. Die Kuh galt als Symbol der Fruchtbarkeit und lieferte Milch. Das Grab zeigt die große Bedeutung, die der Viehzucht ab etwa 3.500 vor Christus beigemessen wurde. Die Haltung größerer Herden auf Brachflächen und Weiden steigerte die Produktion von Fleisch, Milch und Textilien. Umgekehrt führte der tierische Dung auf den Feldern zu höheren Erträgen. Erstmals wurde auch der Pflug verwendet. Pflug und Wagen wurden von Ochsen gezogen.

Hakenpflug sowie zwei- und vierrädrige Wagen mit rotierenden Achsen waren spätestens ab 3.000 vor Christus in fast jedem Dorf vorhanden. Das lassen Radfunde, zeitgenössische Darstellungen von zwei- und vierrädrigen Wagen sowie Pflugspuren vermuten. Mit solcher Art Technik ausgestattet, konnte man nun auch weniger fruchtbare und weiter entferntere Regionen in landwirtschaftliche Nutzflächen verwandeln. Aber auch ein schnellerer Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen wurde möglich.