Station: [231] Trachten der Eisenzeit


In diesem Spiegel erblicken Sie eine wohlhabende Frau der Vorrömischen Eisenzeit. Sie wurde um 450 bis 400 vor Christus mit wertvollem Schmuck und einem prunkvollen Gürtel bei Treben an der Mulde bestattet. Große, reich verzierte Gürtelbleche aus Bronze waren in der Hallstattkultur der frühen Eisenzeit in Süddeutschland in Mode. Etwa einhundert Jahre später wurden sie auch an Mulde und Elbe getragen. Die Armringe und die beiden Fibelpaare, die das Kleid an der Schulter zusammenhalten, entsprachen ebenfalls dem Schmuck- und Bekleidungsstil in Süddeutschland. Die beiden großen Bronzehalsringe wurden dagegen nach einheimischer Tradition gefertigt.

Die gemischte Ausstattung dieser Dame war kein Einzelfall. Sie folgte offensichtlich einer regionalen Mode an Elbe und Mulde. Durch Schmuck und Trachtenbestandteile auch aus entfernteren Gegenden betonte man Rang und Einfluss. Aus der vormaligen Bronzezeit in Sachsen sind uns vergleichbare Grabbeigaben nicht bekannt. Die individuelle Rolle des Verstorbenen, sein Reichtum oder Rang wurden dort fast gar nicht dargestellt. Dies änderte sich in der Vorrömischen Eisenzeit in Westsachsen radikal. Kleidverschlüsse wie Nadeln und Fibeln, Gürtelhaken sowie Armschmuck wurden mit dem Leichenbrand in die Urne gelegt. Vermutlich trug der Verstorbene bei der Verbrennungszeremonie keine spezielle Totentracht, sondern seine übliche Kleidung.

Abweichend von der regionalen Trachtausstattung finden wir in manchen Urnengräbern auch andere Beigaben wie Geräte oder Waffen. Ein Männergrab aus Liebau im Vogtland kennzeichnet den Verstorbenen als Krieger. Er war ganz nach keltischem Vorbild ausgestattet, nach der Idealvorstellung keltischer Kämpfer wahrscheinlich sogar unbekleidet. Den Mann aus Liebau können Sie ebenfalls hier im Spiegelkabinett entdecken.