Station: [256] Das Personal


Ein Merkmal des unternehmerischen Erfolges der Brüder Schocken war ihre aktive Personalpolitik. Von den Angestellten wurde nicht nur ein geschäftstüchtiges Verhalten erwartet, wie einige Leitsätze in der Sitznische verkünden. Den Angestellten wurde auch etwas geboten: von Personalgeschenken, Urlaubsbeihilfen, Schulgeld, Ausstattungszuschüssen, Büchergeld und Abfindungen bis hin zum Kantinenessen, zu Personal-Sparkassen, Schulungen und Urlaub im firmeneigenen Erholungsheim in Rautenkranz im Vogtland.

Eine derartige hausväterliche Politik gab es nicht nur bei Schocken, sondern auch in anderen Betrieben. Ziel war es, die Arbeitnehmer „dienstbar“ zu machen, sie an den eigenen Betrieb zu binden. Aber auch ein Abdriften in ein anderes politisches Lager sollte verhindert werden.

Außergewöhnlich in den Schocken-Warenhäusern war zudem die Einrichtung einer Personalbibliothek, die vermutlich auf Salman Schocken zurückgeht. Von Büchern fasziniert, erwartete er auch von seinen Angestellten, dass sie sich weiterbilden und entsprechende niveauvolle Bücher lesen. Er hatte eigens eine „Büchergabe“ für sie vorbereitet.

In der Vitrine sehen Sie Lehrverträge und Arbeitszeugnisse ehemaliger Schocken-Mitarbeiter. Das Gedenkbuch erhielten Angestellte anlässlich ihrer 10-jährigen Betriebszugehörigkeit. Gedenkbücher waren ein weiteres Mittel des Konzerns, seine Mitarbeiter zu binden. Nach Eröffnung des Kaufhauses Chemnitz zählte der Konzern fast 6.000 Mitarbeiter.

In der Sitznische können Sie in den „Mitteilungen der Schocken Kommanditgesellschaft auf Aktien“ blättern. Die seit 1926 erschienene „Hauszeitung“ richtete sich an Angestellte und Freunde des Unternehmens. Hauszeitungen sind typisch für diese Zeit. Mit ihrer Hilfe sollten die Arbeitnehmer des Konzerns zu einer Gemeinschaft geformt werden, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern. In den „Hauszeitungen“ sind auch die „15 Leitsätze für das Verkaufspersonal“ abgedruckt.