Station: [360] Die verbotenen Bücher


Wie allen jüdischen Verlagen wurden auch dem Schocken-Verlag ab 1935 Beschränkungen auferlegt. So durften jüdische Verlage nur noch Werke jüdischer Schriftsteller publizieren. „Von Juden für Juden“, lautete der Slogan. Die Ghettoisierung der Juden wurde zum Programm. Mitunter brachte dies den Verlagen aber auch Vorteile. Da die Nazis deren Erscheinungen wenig Aufmerksamkeit schenkten, hatten sie gewisse Freiheiten.

Das zeigt sich beispielhaft in der Veröffentlichung der Werke des jüdischen Schriftstellers Franz Kafka, die auf dem Index der Nazis standen. Seine Bücher wurden verbrannt und durften nicht mehr veröffentlicht werden. Darüber setzte sich der Schocken-Verlag hinweg. Die Nazis wurden erst durch eine Rezension von Klaus Mann in der Exilzeitschrift „Die Sammlung“ vom Juli 1935 darauf aufmerksam. So mussten die letzten beiden Bände der Kafka-Gesamtausgabe in Prag erscheinen.