Station: [17] Schliemanns Gold


Die Vitrine zeigt eine Auswahl kostbarer Grabbeigaben aus dem bronzezeitlichen Mykene. Zu sehen sind goldene Totenmasken, Prunkbecher, Gürtelbleche und Dolche. Sie stammen aus Schachtgräbern, die innerhalb der mykenischen Oberstadt entdeckt wurden. Besonders auffällig sind die Masken, mit denen man den Verstorbenen das Gesicht bedeckte. Sie sollten Würde, Rang und Unvergänglichkeit zum Ausdruck bringen. Die Funde gehen auf Ausgrabungen zurück, die Heinrich Schliemann im Jahr 1876 leitete. Insgesamt wurden über zwanzig Kilogramm Gold geborgen. Bis heute wurde kein anderer Grabfund aus Europa entdeckt, der eine vergleichbare Goldmenge aufweist. Schliemann war ursprünglich Kaufmann. Er begeisterte sich für Homer und suchte nach realen Spuren der Ilias. In Fachkreisen galt er lange als Abenteurer mit zweifelhaften Methoden. Bei seinen frühen Ausgrabungen in Troja zerstörte er Bodenschichten, die ihn nicht interessierten. In Mykene arbeitete er deutlich systematischer. Gemeinsam mit dem Architekten Wilhelm Dörpfeld dokumentierte er erstmals Lage, Aufbau und Funde der Gräber. Die Entdeckung der Goldobjekte sorgte weltweit für Aufsehen. Sie begründeten Schliemanns Ruhm und trugen dazu bei, dass man Archäologie mit Schatzsuche verband. Bis heute prägt dieses Bild die öffentliche Wahrnehmung. Dabei liegt der wahre Wert solcher Funde nicht im Edelmetall, sondern in dem, was sie über eine vergangene Kultur erzählen.