Station: [18] Curandero bei einem Heilritual
Ein Heiler aus Nordperu vollführt ein seltsames Ritual. Vor ihm ist ein Stofftuch ausgebreitet. Darauf liegen diverse Zauberutensilien wie Flaschen, Muscheln, Steine, ein Totenschädel, Heiligenbilder und Keramikgefäße. Eine Reihe von Schwertern in Kreuzform trennt den sakralen Bereich ab. Gegen die Schwerter lehnt das Bild des Patienten, der das Ritual in Auftrag gab. Vermutlich leidet der Mann an leichten körperlichen oder seelischen Beschwerden – Finanzsorgen, Liebeskummer, Rückenleiden. Der Heiler, genannt Curandero, soll ihm wieder auf die Beine helfen. Dazu aktiviert er die magische Kraft der Gegenstände durch Gesänge, Räucherungen und rituelle Reinigung. In dieser Form der Volksmedizin verschmelzen katholische, indigene und magische Elemente. Um böse Mächte zu bannen oder mit den Geistern der Vorfahren in Kontakt zu treten, greifen einige Curanderos auf prähistorische Objekte zurück, die sie aus alten Gräbern entnehmen. Dazu zählen kleine Keramikfiguren, Textilfragmente oder Knochenstücke, die als mit Energie aufgeladen gelten. Nach dem peruanischen Gesetz ist das streng untersagt, denn es gilt als Grabraub und Antikenhehlerei. Die Heiler selbst sehen sich jedoch nicht als Plünderer, sondern als Mittler zwischen den Welten. In ihren Augen werden die Objekte nicht geraubt, sondern ihrer wahren Bestimmung zugeführt. Wer hat Recht?