Station: [19] Funde von Sondengängern
Münzen, Knöpfe, Feuerschläger, Pflugscharen, Messer, Werkzeuge... ein großer Müllhaufen? Keineswegs. Die hier gezeigten Objekte stammen aus zwei Sammlungen von Sondengängern. Sie wurden vom Landeskriminalamt im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens beschlagnahmt. In der Sammlung finden sich auch mittelalterliche und antike Objekte. Diese könnten Archäologen wertvolle Erkenntnisse über ihre Fundorte und die regionale Geschichte liefern. Als Sondengänger bezeichnet man Personen, die mit Metalldetektoren auf die Suche nach verborgenen Gegenständen gehen. Was manchem wie ein harmloses Hobby erscheint, richtet in Wahrheit großen Schaden an. Durch das unkontrollierte Graben werden wichtige Fundzusammenhänge zerstört. Archäologische Informationen ergeben sich nicht nur aus dem Objekt selbst, sondern auch aus seiner Lage im Boden, seiner Tiefe und seiner Beziehung zu anderen Funden. Diese Kontexte gehen bei Raubgrabungen verloren. Sondengänger dokumentieren ihre Funde meist nicht ausreichend, melden sie nicht und verkaufen sie teilweise anonym im Internet. Dadurch wird das kulturelle Erbe für die Allgemeinheit unzugänglich gemacht. Man schätzt, dass allein in Baden-Württemberg bis zu 5000 Sondengänger aktiv sein könnten. Die Suche nach archäologischen Überbleibseln ist genehmigungspflichtig. Wer Funde verkauft, macht sich zusätzlich der Hehlerei schuldig. Die Fundauswahl zeigt: Grabraub ist keine Sache der Vergangenheit. Er findet jeden Tag statt, überall auf der Welt, auch vor unserer eigenen Haustür.