Station: [9] Brakteatenfibeln


Bei diesen beiden Objekten handelt es sich um Fibeln, das heißt um Gewandspangen, die Kleidungsstücke zusammenhielten. Sie stammen aus dem 7. Jahrhundert nach Christus, also aus dem Frühmittelalter. Beide zeigen christliche Symbole: Auf der linken Fibel sind Engel am Lebensbaum zu sehen, auf der rechten ein zurückblickender Adler als Symbol für die Auferstehung. Die Scheibenfibeln bestehen aus gepresstem Silberblech. Trotz ihres Materialwerts wurden sie von Grabräubern bewusst im Grab belassen. Sie stammen vom frühmittelalterlichen Gräberfeld von Berghausen, auf dem zahlreiche Plünderungen dokumentiert werden konnten. Diese erfolgten offenbar unter Zeitdruck. Die Täter arbeiteten hastig und unstrukturiert. Manche Gegenstände entgingen ihrer Aufmerksamkeit, andere wurden absichtlich zurückgelassen. Auffällig ist, dass gerade Objekte mit christlicher Symbolik besonders häufig unberührt blieben. Im 7. Jahrhundert begann sich das Christentum in Süddeutschland auszubreiten. Vielleicht fürchteten sich die Grabräuber vor den neuen religiösen Symbolen. Vielleicht gehörten sie selbst bereits dieser Glaubensgemeinschaft an. Offenbar wurden die Gegenstände nicht nur als Schmuckstücke gesehen, sondern auch als Amulette mit besonderer magischer Kraft.