Station: [15] Insektenhotel


Hey Leute, kommt raus! Es geht los!

Du musst wissen, zwischen den Steinen und dem Holz und in den Ritzen, da leben meine Kollegen: Käfer und Würmer und Ohrenkneifer und Schmetterlinge und Spinnen. Das ganze Ding heißt ja nicht umsonst „Insektenhotel“. Das haben die Menschen hier aufgestellt. Eine ziemlich gute Idee eigentlich. 

Denn wir Insekten sind zwar nicht besonders kuschelig oder niedlich, und wir haben auch keine süßen Knopfaugen. Aber wir sind trotzdem wahnsinnig wichtig. Eigentlich sind wir die Grundlage allen Lebens. Wir machen den Boden schön locker, bestäuben Sträucher und Bäume und… das sag ich eigentlich nicht so gerne, aber wir dienen Vögeln und Igeln und anderen Tieren als Futter. Isso.

Also, ich fresse nur Körnchen… und ab und zu mal einen Regenwurm.

Siehste. Und weil es von uns schon viel zu wenig gibt, bauen die Menschen Insektenhotels wie dieses hier. Da geht es uns gut und wir können uns schön vermehren und können dann auch weiter nützlich sein. Aber vor allem können wir eins: Spaß haben! Party machen!

Darf ich vorstellen? Unser Insektenorchester:

Die Spinne spielt das Schlagzeug.

Der Schmetterling spielt Geige.

Am Xylophon: der Tausendfüßler.

Der Marienkäfer hat seine Trompete mitgebracht,

… und am Bass: unsere Hummel.

Und hier geht es gleich rund… wie an jedem Werktag und an jedem Feiertag im Frühling, Sommer und Herbst. (beiseite) Nur im Winter nicht, da fallen wir in die Winterstarre, aber das ist eine andere Geschichte.

Meine Damen und Herren aus den umliegenden Gärten und Wiesen! Mesdames et Messieurs! Es ist wieder soweit! Das Insektenorchester spielt zum Tanz. Kommen Sie zahlreich! Gleich geht es los! Fressfeinde halten bitte Abstand, damit es auf der Tanzfläche nicht zu Rangeleien kommt. Ansonsten gilt wie immer: Alles ist erlaubt, was nicht verboten ist.

Eins… zwei… drei…

Ja, liebes Tagebuch. So hat mein erstes Insektenkonzert begonnen. Es war sehr aufregend und ich habe gestaunt, wie viele Tiere in dem Insektenhotel und im Garten wohnen. Sogar ein paar Wühlmäuse und Spitzmäuse habe ich kennengelernt. Und als dann später am Abend der Mond aufging, hat der Mahlstein romantische Lieder gesungen.

Da habe ich mit einer braun-weißen Mausedame, getanzt. Sie heißt Luzie. Und ich glaube, liebes Tagebuch, ich habe mich ein wenig verliebt. Und das habe ich nur meinen neuen Freunden, den Insekten, zu verdanken.

Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH