Station: [6] Küche


„Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl…“

Schnell noch alles zusammengerührt und weggenascht, denn so ein Museumstag ist anstrengend!

Aber… wo finde ich bloß den Zucker? In dieser Küche voller Schüsseln und Förmchen und Teller und Töpfe und Deckel? Der Zucker… der Zucker…

Zucker gibt’s hier nicht.

Was? Zucker gibt’s hier nicht? Wer sagt das?

Ich. Und ich weiß das!

Wer ist „ich“? Und woher weißt du das?

Ich bin hier für den Zucker zuständig, ganz einfach. Guck mal hier, hinten rechts in der Ecke.

Hinten… rechts… hmm

Ich geb dir einen Tipp:

Zwar bin ich nur ein kleines Ding
Zum Zuckerschlagen aber flink
In keiner Wirtschaft darf ich fehlen
Sonst muss man sich zu lange quälen.

Du kannst ja dichten!

I wo. Das steht nur auf meinem Griff drauf. Aber es beschreibt mich ganz gut, nicht wahr?

Ach, da bist du! Der große Holzhammer. Aber… ich dachte, du wärst zum Schnitzelklopfen da.

Fehlanzeige! Ich bin ein Zuckerhammer.

Ein Zuckerhammer? Wozu denn das?

Um Zucker zu hämmern, du Witzbold!

Aber… Zucker ist doch… den muss man doch nicht mit einem Hammer…

Muss man doch! Schon mal was von Zuckerhüten gehört? Die sind steinhart! Wenn man da an den Zucker ranwill, muss man sich was einfallen lassen.

Den Zuckerhut zertrümmern? Mit einem Hammer?

Zum Beispiel. Es gibt auch Raspeln, Zangen, Sägen… alles Mögliche eben. Aber die Reichenbacher Ackerbürger, die hatten – wenn ich mal so sagen darf – offenbar einen Hammer. Und einen weitgereisten noch dazu!

Einen weitgereisten Zuckerhammer?!

Ja, guck doch mal hier oben: Ich komme aus Bad Rehburg am Steinhuder Meer… aus dem „Madeira des Nordens“… irgendwo in Niedersachsen.

Du bist ein Souvenir? Von einer Reise?

Genau so ist es. Und ein praktisches noch dazu. Ganz nach dem Geschmack der Ackerbürger: Ein bisschen Luxus ist erlaubt, aber es muss praktisch sein. Schau dich mal um, da gibt’s ne ganze Menge von diesem Kaliber hier in der Küche: die Schokoladengussform, das Waffeleisen, die selbstgeschnitzten Butterformen, die Kuchenform in Gestalt eines Schwans, die bestickten Geschirrtücher… alles hübsch und praktisch zugleich.

Das ist doch super! Denn wenn man nicht viel Geld hat, und es aber trotzdem schön haben will, dann passt das doch.

So sehe ich das auch. Nur mit deinem Kuchen wird es schwierig. Jedenfalls wird das ein Kuchen ohne Zucker. Aber du bist ja eine Maus. Du frisst doch eh alles. Vielleicht findest du ja in den Schütten im Küchenschrank noch ein paar Reste: vielleicht Erbsen, Nudeln oder Linsen…

… oder in den Marmeladetöpfen im Regal. Irgendwas werde ich schon finden… zum Schleckern!

Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH