Ein Stadtmauertorturm und seine Nutzungen: Am 18. Mai 2019 wurde die neue Dauerausstellung „Museum Beinsteiner Tor. Csávolyer Heimatstube“ eröffnet. Im Mittelpunkt steht eine Ausstellung deutscher Heimatvertriebener aus dem südungarischen Dorf Csávoly, die seit 1980 im Turm beheimatet ist – mit neuer Konzeption unter dem Motto: „Unsere Geschichte und kein Raum der Anderen“.
Erinnerung an die verlorene Heimat: Csávolyer in Waiblingen
Seitdem im 18. Jahrhundert angeworbene Kolonisten, Männer und Frauen aus deutschsprachigen Gebieten, ins Habsburgerreich einwanderten, gab es eine „deutsche“ Bevölkerung in dem südungarischen Dorf Csávoly. Als in Europa zunehmend nationale Kriterien die gesellschaftlichen Ordnungen bestimmten, wurden die „Schwaben“ mit ihrem deutschen Dialekt zu einer fremden Minderheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele von ihnen Haus und Land verlassen und fanden im süddeutschen Raum eine neue Heimat.
Geschichte im Gedächtnis: das Phänomen Heimatstube
Heimatstuben hielten Erinnerungen an die alte Heimat wach und förderten gleichzeitig die Integration und Beheimatung der „Neubürger“. Die Stadt Waiblingen übernahm 1973 die Patenschaft für die heimatvertriebenen Deutschen aus Csávoly und stellte ihrem Heimatausschuss den Beinsteiner Torturm als Versammlungs- und Ausstellungsort zur Verfügung.
Nach über 40 Jahren hat die Stadt Waiblingen die Ausstellung übernommen, gestalterisch überarbeitet, historisch aktualisiert und viele Exponate restauriert.
Der Beinsteiner Torturm
Das Beinsteiner Tor ist heute das einzig erhaltene Stadttor Waiblingens. Belegt sind auch frühere Nutzungen als Turmwächterwohnung oder als Gefängnis. Ein Raum der neuen Ausstellung ist seiner Geschichte gewidmet.