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Römerhaus Walheim

Beschreibung

Ein römisches HandelshausWalheim, eine kleine Gemeinde im nördlichen Landkreis Ludwigsburg, gehört zu den Gemeinden, die auf eine reiche römische Vergangenheit zurückblicken. Die römische Siedlung von Walheim zählt zu den wichtigsten Handelsmittelpunkten im mittleren Neckarland im 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert.Von 1980 bis 1988 wurden am Nordrand der Gemeinde auf einer Hochterrasse in einer großen Neckarschleife umfangreiche Rettungsgrabungen durch die Archäologische Denkmalpflege des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg durchgeführt. Diese Grabungen erbrachten neben dem schon bekannten Kohortenkastell, das unter dem mittelalterlichen Dorfkern liegt und schon im letzten Jahrhundert entdeckt wurde, ein zweites kleineres Kastell unter der heutigen Bundesstraße 27 nördlich der Gemeinde.Im Neubaugebiet nördlich des Baumbaches fanden Archäologen auf einer Fläche von knapp 4 ha eine ausgedehnte zivile Siedlung, die nach der Mitte des 2. Jahrhunderts, als die Truppen vom Neckar an den äußeren obergermanischen Limes vorverlegt wurden, ein Handelszentrum im mittleren Neckarraum bildete. Die Grundmauern und Fundamente von über 30 Stein- und Holzbauten wurden bei diesen Ausgrabungen freigelegt und dokumentiert. Im Mittelpunkt dieser in sich geschlossenen Siedlung an der Hauptdurchgangsstraße konnte 1986 die Ruine eines etwa 40 m langen und 14 m breiten Gebäudes freigelegt werden, das sich als zentrales Handelshaus innerhalb dieser Siedlung ansprechen lässt.Die ungewöhnlich gute Erhaltung war der Anlass für die Umplanung des Neubaugebietes, um dieses eindrucksvolle Denkmal aus römischer Zeit zu erhalten.Über der originalen Ruine des Handelshauses wurde ein Schutzhaus errichtet. Durch die Einrichtung dieses kleinen Museums erhält der Besucher zusätzliche Informationen über die Geschichte dieses Ortes und über die römische Besiedlung im mittleren Neckarland.Bei dieser Ruine handelt es sich um ein bisher einmaliges römisches Bauwerk, dessen Funktion als Handelshaus zur Registrierung und Zwischenlagerung landwirtschaftlicher Produkte aus der Umgebung anzusprechen sein dürfte.Neben der Grundrissgestaltung des antiken Bauwerkes kann an dieser hervorragend erhaltenen Ruine auch die ungewöhnlich gute Qualität und handwerkliche Geschicklichkeit der römischen Architekten und Handwerker des 2. nachchristlichen Jahrhunderts in unserem Lande studiert werden. Durch eine repräsentative Auswahl originaler römischer Funde aus dem Boden von Walheim wird Einblick in die Kultur der römisch-keltischen Zivilisation des 2. und 3. nachchristlichen Jahrhunderts im Neckargebiet ermöglicht. Nicht nur kostbare Gefäße, glänzende und teilweise mit farbiger Emaileinlage verzierte Schmuckgegenstände, sondern auch eine reiche Palette römischer Götterbilder und qualitätsvoller Architekturteile geben Zeugnis vom einstigen Wohlstand dieses römischen Ortes.Vor dem Schutzhaus sind römische Architekturteile ausgestellt, die bei den Grabungen zum Vorschein kamen. Besonders bemerkenswert ist die Kopie der 1967 am Südrand des Ortes entdeckten Jupitergigantensäule.