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Die Burg Hesebach

Ungefähre Lage der Burg Hesebach
Auf einer alten Karte ist Burg Hesebach noch eingezeichnet.

Beschreibung

Richtung Falscheid stehen einige Wochenendhäuser mit angelegten Fischweihern, "Neuhesebach" genannt. Hier stand die Burg Hesebach in der Nähe des ersten Fischweihers. Hier wird auch die Wüstung Becherhofen erwähnt. Sie lag nordöstlich am Vorderen Weiherkopf. 1843 wird als Ort der Flur 7, genannt Seiters, am Heßbach, am vorderen Weiherkopf beim alten Schlossweg angegeben. Im Urkataster stehen zwei Flurnamen: "Beim Becherhofen" und "In Becherhofen und Heßbach". Das erste Saarwellinger Bannbuch von 1686 nennt das Gewann Becherhofen mit 5,5 Morgen Land bei dem Nebengelände des "Alten Schlosses", genannt Heßbach. Was hat es mit diesem oft erwähnten untergegangenen Schloss auf sich? Um 1080 gehörte das Dorf dem Grafen Siegebert von Saarbrücken. Er vergab sein Gebiet an die Edelherren und Ritter von Saarbrücken und an die von Rollingen. Das kleine Dorf Wellingen hatte in der Folgezeit nicht mehr als 50 Einwohner.1222 wird zum ersten Mal eine Wasserburg in Saarwellingen erwähnt, die mitten im Dorf stand. Die Brüder Reiner und Boemund von Saarbrücken, beide Ritter, hatten das Dorf von dem Saarbrücker Grafen Simon III. als Lehen übernommen. Jeder der Brüder ließ eine Burg erbauen. Reiners Burg lag am Oberlauf des Heßbachs in der sogenannten Kriechwies am alten Schlossweg. Sie wurde auch Burg Hesebach (Hesbach, Hesburg) genannt. Reste der Burg waren aber noch 1724 vorhanden und sind auf einer Karte als "Altes Schloss in der Seiters" eingezeichnet. Es war eine Wasserburg. Der viereckige Bau war von einem Wassergraben umschlossen, der Anschluß an den Haßbach hatte. 1320 übergaben Ritter Mersilis von Saarbrücken und seine Frau Hauwela dem Erzbischof Balduin von Trier u.a. Hesebach.1324 überließ das Kloster Fraulautern dem Reinhold von Saarbrücken eine Wiese in Ober-Hesebach. Sein Sohn Cuno Reinhold wurde 1362 vom Trierer Erzbischof Herr von Hesebach genannt. 1395 vererbte Boemund von Ettenhofen, Herr zu Honnfels, seiner Frau 200 Mark Silber auf dem Burglehen zu Saarbrücken, namentlich auf Wellingen und Hesterbach. Pfarrer Schnetter schrieb 1638 nicht zufällig vom "Ort Heßbach", auch 1603 war schon von der Ansiedlung die Rede. In älteren Urkunden heißt es öfter "Burg und Dorf Heßbach". In der Nähe der Wasserburg siedelten sich drei Familien an. 1343 waren es "Conrad, genannt Brulic", "Syboden, genannt Rosenkranz" und seine Schwester "Odilia". Die Siedlung bestand wohl nur aus zwei Gehöften. Diese drei Personen sind die ältesten namentlich bekannten Saarwellinger Einwohner.1718 weiß man noch von einem Dörfchen, denn als die Bauern das Heu aus den Wiesen abfahren, werden diese als Stücke der Herrschaft bezeichnet. "Um die Gegend, Hoesbach genannt, allwo ehemalen noch ein altes Schloss und einige wenige Häuser gestanden, nachdem aber das Schloss verfallen diese Stücke der Herrschaft allein zukommen." Die Burg wurde schon nach ca. 150 Jahren im Jahr 1372 zerstört. Damals hatten die "Metzer", als sie von Hoisebach zurückkamen, zwei Untertanen aus Roden verschleppt. Noch 1435 und 1459 wurden in alten Urkunden die Dörfer und Bänne Wellingen und Hesebach erwähnt. Die Bewohner der kleinen Ansiedlung zogen vermutlich nach (Saar)wellingen.Im Jahr 1638 beschreibt Peter Schnetter das Gebiet so: "Der Ort Hesebach genannt vom Schloss, welches vor Zeiten die adeligen Rollingischen Herren, die Riesen genannt, weil sie große und starke Leute gewesen, bewohnt haben und endlich ruiniert worden, hat einen Brunnenquell, so noch entspringt beim Schlossgraben." Über diese Quelle schreibt der Saarwellinger Pfarrer im Jahre 1833: "Mit dem Brunnquell bei Hosbach (Heßbach) jetzt der Schlossborn genannt, 200 Schritte von den Ruinen des Schlosses entfernt hat es keine besondere Bewandnis mehr. Noch vor mehreren Jahren war er schön und weitläufig mit Holz eingefasst, nun aber ganz vernachlässigt, so dass man kaum die Quelle mehr merkt. Auch sind weder Forellen noch Krebse bei demselben anzutreffen. Noch im verflossenen Frühjahr sind beim Anlegen einer Wiese noch mehrere große Fundamentsteine erhoben worden. Man sieht also kaum noch den Ort derselben."(24.08.1833). Der Brunnen wurde Mitte des 20. Jahrhunderts durch das Anlegen der fischteiche zerstört. Man fand Scherben von Krügen, die aus dem 14. Jahrhundert stammen.