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Saarwellingen

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Saarwellingen (im örtlichen moselfränkischen Dialekt Wellingen) ist eine saarländische Gemeinde im Landkreis Saarlouis, rund 30 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen. Sie besteht aus den Ortsteilen Saarwellingen, Reisbach und Schwarzenholz. Die Gemeinde (Kfz-Kennzeichen: SLS) umfasst 13.302 Einwohner bei einer Bevölkerungsdichte von 319 Einwohnern je km², liegt 210m ü. NHN und hat eine Gesamtfläche von 41,67km².

Geschichte
Das Gemeindegebiet der heutigen Gemeinde Saarwellingen wurde im Jahr 1793 von Französischen Revolutionstruppen besetzt und, wie später das gesamte linke Rheinufer, Frankreich einverleibt. Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 kam es zur Rheinprovinz des Königreiches Preußen und wurde mit dieser nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 Teil des Deutschen Reiches. Vor 1783 gab es eine getrennte Entwicklung der am Neujahrstag des Jahres 1974 zusammengeschlossenen Ortsteile Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach.

 

Archäologische Funde ergaben, dass auf dem Gebiet des heutigen Saarwellingen bereits zur Bronzezeit Menschen lebten und arbeiteten. So konnte der mittleren Bronzezeit ein Grabhügel mit einem Skelettgrab zugeordnet werden. In der Antike siedelten sich auf dem Gebiet des heutigen Saarwellingen Kelten an. In der Umgebung verlief die Nahtstelle der beiden Stammesgebiete der Mediomatriker mit deren Zentrum Metz und der Treverer mit dem Mittelpunkt Trier. Der heutige Name der das Saarwellinger Gemeindegebiet begrenzenden Prims (Primantia/Bhrimantia, von "wallen" / "summen") stammt noch aus der keltischen Epoche. Nach der Eroberung Galliens durch Gaius Iulius Caesar von 58 bis 51 v. Chr. wurde die Region von den Römern beherrscht.

 

Den Römern folgten mit der Völkerwanderung im frühen Mittelalter die Franken, nach denen in der Region die beiden westmitteldeutschen Dialektgruppen Moselfränkisch und Rheinfränkisch benannt sind. Wahrscheinlich wurde zur Zeit des fränkischen Landausbaus in der Talweitung des Saarwellinger Heßbaches eine erste fränkische Siedlung gegründet, die nach ihrem Erbauer Wello oder Vailo dann Wellingen oder Wellinga (Siedlung des Wello) benannt wurde. Die erste schriftliche Nachricht von Wellingen stammt aus dem zehnten Jahrhundert. Es handelt sich um eine Urkunde, die aus dem Zeitraum der Jahre 931 bis 956 stammt. In dieser Urkunde des Trierer Erzbischofs Albero von Montreuil (Amtszeit 1132–1152) bestätigt dieser, dass seit der Zeit seines Vorgängers Ruotbert von Trier (Amtszeit 931 – 956) eine Verordnung bestanden habe, nach der die Pfarreien an der mittleren und unteren Saar verpflichtet waren, am Gedenktag des heiligen Ludwin zu dessen Grablege in der Abtei Mettlach zu wallfahren. In diesem Ortsverzeichnis ist auch Wellingen aufgeführt. Im Jahre 953 gab es bereits eine Pfarrei Wellingen, die dem heiligen Martin von Tours geweiht war und zum Herzogtum Lothringen gehörte.

 

In einer Urkunde des Jahres 1154 bestätigt Erzbischof Hillin von Trier dem Propst des Benediktinerklosters Lutre (Fraulautern) seine Besitzungen, wo unter anderem auch das Freigut Radisville - Reisweiler - genannt wird. Eine aus dem Jahre 1212 stammende Schenkungsurkunde des Grafen von Zweibrücken gibt Aufschluß, daß dieser dem Kloster Lutre seine Besitzungen in Reisweiler übereignete, wobei in späteren Zeiten der Zusatz “und Loupach” - Labach - gemacht wurde. Der Ort Schwarzenholz wird urkundlich um das Jahr 1235 als Pfarrei genannt. Die Kirche in der Dorfmitte war dem heiligen Willibrordus geweiht. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

 

Am Ende des Hochmittelalters war die Herrschaft (Saar)-Wellingen Eigengut verschiedener Feudalherren. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war der Bann Saarwellingen im Besitz der Edelherren Reiner und Boemund von Saarbrücken. Eine Linie dieses Geschlechts führte den Namen „Herren zu Hesebach“, ein anderer Zweig nannte sich nach der im Jahr 1290 urkundlich ersterwähnten Burg Dagstuhl. Die Dagstuhler Linie starb im Jahr 1376 im Mannesstamm aus. Der Besitz ging gemeinschaftliche an die Familien der vier Erbtöchter, namentlich die Herren von Fleckenstein im Unterelsass, (Blies-)Brücken, Pittingen (heute zu Mersch in Luxemburg) und Rollingen. Kaspar von Rollingen, Herr zu Siebenborn und Dagstuhl, verkaufte im Jahr 1523 seinen Besitz an Saarwellingen an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. Der Pittingensche Anteil kam 1365 durch Heirat der Irmengard von Pittingen mit Johann von Kriechingen an die Grafschaft Kriechingen. Lehensrechtlich gehörte Saarwellingen nun zur Grafschaft Saarbrücken und war zu einem geringeren Teil herzoglich-lothringisches Lehen.Im Jahr 1376 wird eine Saarwellinger Burganlage als „Veste Wellingen“ genannt. Zuletzt war diese Burg während des Dreißigjährigen Krieges bewohnt. In den Kriegswirren wurde die Anlage mehrfach geplündert. Im Jahr 1662 wird nur noch vom „anjetzo ruinierten Wellingischen Schloß“ gesprochen.

 

Im 16. Jahrhundert besaßen der Graf von Nassau-Saarbrücken die Hälfte und die Herren von Kriechingen (heute Créhange/Moselle) und die von Rollingen (heute Raville/Moselle) je ein Viertel des Ortes Saarwellingen. Der Rollinger Anteil fiel 1550 durch Heirat an die Kriechinger, die 1659 auch den Anteil von Saarbrücken erwarben. Von 1631 bis 1634 war Johann Michael Moscherosch einer der Amtmänner des lutherischen Zweiges der Grafen von Kriechingen in Kriechingen und als solcher in dem zu dieser Zeit zur Hälfte kriechingischen Saarwellingen eingesetzt.

 

Den Bann Schwarzenholz teilten sich im Mittelalter verschiedene ritterliche Herren, unter ihnen die Siersberger. Die mittelalterliche Geschichte von Schwarzenholz ist jedoch geprägt durch die Zugehörigkeit zum adeligen Frauenkloster Fraulautern. Einen langwierigen Prozeß mit dem Grafen von Nassau-Saarbrücken um die in Schwarzenholz liegenden Güter gewann die Abtei im Jahre 1765. Schwarzenholz galt als “Freie Reichsherrschaft” innerhalb des Deutschen Reiches. Herrin dieser “Unmittelbaren Freien Reichsherrschaft Schwarzenholz” war die letzte Äbtissin des Klosters Fraulautern, Sophie von Neuenstein. Bis zur Französischen Revolution umfaßte die Herrschaft Schwarzenholz die Orte Schwarzenholz, Labach, Labacher Hof sowie Kunzen- und Hausermühle. Überbleibsel dieser Zeit sind u.a. die Reste einer alten Bannmühle und die Grenzsteine, die heute noch stehen und die Jahreszahl 1777 tragen.

 

Reisweiler gehörte bis zur Französischen Revolution zum Teil zur Grafschaft Saarbrücken und zum anderen Teil als reichsritterschaftliches Gut den Herren von Hagen auf Motten bei Lebach und den Grafen von Kriechingen (Herrschaft Kriechingen-Püttlingen. Im dreißigjährigen Krieg wird Saarwellingen und die in der Dorfmitte befindliche Burg vollständig zerstört. Nach dem Kriege kehren erst 1660 nach und nach die in die Wälder geflohenen Überlebenden zurück und bauen das Dorf wieder auf, zusammen mit Neusiedlern aus Lothringen und Schwaben, aus dem Elsaß und Tirol, aus den Ardennen und sogar aus Dänemark. 1659 wird Saarwellingen eine “freie Reichsherrschaft” innerhalb der Grafschaft Kriechingen. Durch Erbschaft kommt der Ort 1681 an die Grafen von Ostfriesland, da die Kriechinger Erbtochter Gräfin Anna Dorothea den Grafen Edgar Ferdinand von Ostfriesland geehelicht hatte. Beider Sohn, Friedrich, hatte eine Tochter: Gräfin Christine Luise. Diese schloss am 14. August 1726 die Ehe mit Graf Johann Ludwig zu Wied-Runkel. Dadurch kam Saarwellingen im Jahr 1726 an die Grafen von Wied-Runkel, bei denen der Ort bis zur Auflösung des Alten Reiches verblieb. Im Jahr 1715 wurde auf dem ehemaligen Burggelände durch den Architekten und Unternehmer Joseph C. Motte aus Genf ein erstes kleines Barockschloss mit Stallungen und Scheunen in der Dorfmitte errichtet. Der Bau wurde im Jahr 1719 abgeschlossen und diente dem kriechingischen Amtmann als Verwaltungssitz.

Die Auswanderungswelle ins Banat beginnt 1764 nach dem Brand des Schlosses “aus Unachtsamkeit der Bediensteten”. Über 25 Familien ziehen mit Sack und Pack nach Ungarn, in der Hoffnung, dort ein besseres Fortkommen zu finden. Im gleichen Jahr beginnt Graf Christian Ludwig von Wied-Runkel mit dem Bau eines größeren und imposanteren Schlosses, das nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt ist. Das Schloss, das heute als Rathaus der Gemeinde Saarwellingen dient, ist ein langgestreckter Bau von elf Achsen. Über einem Hausteinsockel erheben sich zwei Geschosse mit dünnen Eckpilastern und einem Mansardendach. Die Fenster werden nach oben mit flachen Stichbögen abgeschlossen. In der zweiten Achse von links und in der dritten Achse von rechts befindet sich je ein Portal mit profiliertem Gewände und Segmentverdachung. Davor liegen Freitreppen. Ein großer Torbogen mit Maske im Schlussstein führt zum rückseitigen Hof. Die Rückseite des kleinen Schlosses ist der Vorderseite entsprechend gegliedert, jedoch springt rechts ein kurzer Flügel vor. Die linke Hälfte des Gebäudes ist eine Erweiterung des Jahres 1879, als man das Schloss als Schulhaus nutzte.


Nachdem die französischen Revolutionstruppen 1794 Saarwellingen, Reisweiler, Schwarzenholz, Labach, Labacher Hof sowie Hauser- und Kunzenmühle besetzt hatten, wurden diese Orte 1795 dem Saar-Departement zugeteilt und gehörten zum Kreis Ottweiler im Kanton Lebach. Im Jahr 1797 wird erstmals in einem Dokument ein Gremium aus Maire (Bürgermeister), Schöffen und weiteren Mitgliedern des Rates für die Gemeinde Saarwellingen erwähnt. Am 01.11.1800 wurden die Orte Saarwellingen, Reisweiler, Labach und Schwarzenholz zu einer Bürgermeisterei (Mairie) zusammengeschlossen. Schwarzenholz kam am 13.04.1801 zur Mairie Schwalbach.Die französische Regentschaft (Département de la Sarre) endet mit dem preußischen Einmarsch 1814. Im 1. Pariser Frieden wurden die Grenzen wieder auf den Stand von 1791 zurückverlegt. Saarwellingen stand vom 16.06.1814 bis zum 05.06.1815 unter österreichisch-bayrischer Verwaltung, deren Hauptsitz sich in Bad Kreuznach befand. Diese Verwaltung verfügte am 10.11.1814, daß der Ort Schwarzenholz wieder der Bürgermeisterei Saarwellingen zuzuteilen sei. Im 2. Pariser Frieden vom 20.11.1815 wurde die deutsche Grenze in etwa auf die heutige Stellung verschoben. Am 30.11.1815 wurde das Land feierlich an Preußen übergeben. Die Bürgermeisterei Saarwellingen gehörte somit ab sofort zum Königreich Preußen, Regierungsbezirk Trier, Kreis Ottweiler und ab 01.07.1816 zum Kreis Saarlouis.

 

In der Folgezeit teilt Saarwellingen das Schicksal Preußens (bis 1870), des Deutschen Reiches (1871 bis 1919), des Saargebietes unter Verwaltung des Völkerbundes (1920 bis 1935), des Dritten Reiches (1935 bis 1945), des autonomen Saarlandes (1947 bis 1956) und schließlich der Bundesrepublik Deutschland seit dem 01.01.1956 bis heute. Am 01.04.1937 wurden die Gemeinden Reisweiler und Labach zur neuen Gemeinde Reisbach zusammengeschlossen. Bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes hatten jüdische und nichtjüdische Bürger in Saarwellingen miteinander gelebt. Im Garten des ehemaligen Saarwellinger Schlosses eröffnete die jüdische Kultusgemeinde im Jahr 1907 eine jüdische Elementarschule. Durch den Zwang der nationalsozialistischen Herrschaft wurde die jüdische Gemeinde nach dem Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich im Jahr 1935 genötigt, das Gebäude im Jahr 1936 aufzugeben. Unter dem Schutz des Völkerbundes blieb den Juden im Saargebiet zwischen 1935 und 1936 ein Jahr Karenz, um den Nürnberger Rassegesetzen durch Abwanderung zu entfliehen. Über 100 Saarwellinger Juden flohen daraufhin nach Frankreich und Luxemburg. Das Totenbuch von Auschwitz enthält unter vielen anderen die Namen des 43-jährigen Saarwellinger Lehrers Leo Grünfeld (* 1901 in Tauberrettersheim; † 1944 im KZ Auschwitz), von dessen Frau Zerline und von deren zehnjährigen Sohn Alfred. Bis zum Zwangsverkauf des Saarwellinger Schulhauses im Jahre 1936 war Leo Grünfeld der letzte Lehrer in der jüdischen Elementarschule Saarwellingen. Danach unterrichtete er bis zum Jahr 1940 in der letzten noch verbliebenen jüdischen Schule des Saarlandes in Saarbrücken, bevor er als Lehrer mit seiner Familie nach Frankfurt am Main ging. Im Jahre 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo er 1944 mit seiner Familie ermordet wurde.

 

In Saarwellingen unterhielt die Dynamit Nobel AG Troisdorf, die zu über 45 % in der Hand der I.G. Farben lag, seit 1910 ein Zweigwerk zur Herstellung von Sprengstoff für Bergbau und Industrie. Über die Muttergesellschaft bestand auch eine 65-%-Beteiligung der IG-Farben an den Pfälzischen Pulverfabriken St. Ingbert. Bei der Firma arbeiteten während des Krieges 69 Zwangsarbeiter und Gefangene. Vom 18. Dezember 1942 bis zum 18. November 1943 waren in einer Baracke auf dem Firmengelände Polen untergebracht, die zu Verlade- und Reinigungsarbeiten eingesetzt waren. Sie wurden aber auch zu stark gesundheitsschädigenden Arbeiten in der A-Mühle (Salpetermühle, Rohstoffbereitung) gezwungen. Bei der Sprengstoffherstellung durften die Gefangenen wegen der Angst vor Sabotage und Diebstahl nicht eingesetzt werden. Ab dem Jahresende 1943 wurden die Polen durch 54 militärinternierte Italiener ersetzt. Aufgrund des Heranrückens der Front wurden die Italiener am 30. November 1944 evakuiert.Nach dem Krieg fungierte der Manager der I.G. Farben Fritz Gajewski, einer der Hauptangeklagten im I.G.-Farben-Prozess, ab 1948 als Vorsitzender des Beirates der Dynamit Nobel GmbH Saarwellingen. Er war von 1931 bis 1945 im Vorstand der I.G. Farben und dort Leiter des Produktionsbereichs Photo und Synthetics. Ab 1933 war Gajewski Mitglied der NSDAP, ab 1940 Mitglied des Südosteuropa-Ausschusses und ab 1942 Wehrwirtschaftsführer.

 

Durch schweren Artillerie-Beschuss der US-Armee im Zweiten Weltkrieg kam es in Saarwellingen zu massiven Zerstörungen. Dabei wurde das als Schulhaus genutzte Wiedsche Barockschloss im Winter 1944/1945 erheblich beschädigt. Der Wiederaufbau begann im Jahr 1948. Mit dem Inkrafttreten der Verfassung des Saarlandes am 15. Dezember 1947 wurde Saarwellingen Teil des Saarstaates. Nach dem 2. Weltkrieg beantragten die Gemeinderäte der Gemeinden Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach, die Amtsbürgermeisterei Saarwellingen aufzulösen und die drei Gemeinden in die Selbständigkeit zu entlassen. Das saarländische Innenministerium löste am 01.04.1948 den Verwaltungsbezirk (Amt) Saarwellingen auf. Jede Gemeinde war wieder selbständig mit einem ehrenamtlichen aus der Mitte des Gemeinderates gewählten Bürgermeister an der Spitze. Am 23. Oktober 1954 war zwischen dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France das Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über das Statut der Saar ausgehandelt worden. Bis zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland sah das Abkommen die Unterstellung des Saarlandes unter einen Kommissar der Westeuropäischen Union vor. Dieser sollte das Land nach außen vertreten. Die saarländische Regierung sollte jedoch weiter für die inneren Angelegenheiten zuständig und die wirtschaftliche Anbindung an Frankreich erhalten bleiben. Allerdings war auch eine engere wirtschaftliche Vernetzung mit der Bundesrepublik vorgesehen.

 

Bei der Volksabstimmung zum Abkommen am 23. Oktober 1955 über das Europäische Statut des Saarlandes stimmte Saarwellingen folgendermaßen ab: 1601 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 2685 Wahlberechtigte stimmten mit Nein. Die anderen Teilgemeinden Saarwellingens stimmten wie folgt ab:Schwarzenholz: 483 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 1114 Wahlberechtigte stimmten mit Nein.Reisbach: 551 Wahlberechtigte stimmten mit Ja; 831 Wahlberechtigte stimmten mit Nein.Der saarländische Landesdurchschnitt der Ja-Sager lag bei 32,3 %, der der Nein-Sager bei 67,7 %.Durch die darauf folgenden Verhandlungen und den Luxemburger Vertrag vom 27. Oktober 1956, in dem Frankreich der Rückgliederung des Saarlandes unter westdeutsche Hoheit zustimmte, wurde Saarwellingen zum 1. Januar 1957 politisch und am 6. Juli 1959 („Tag X“) wirtschaftlich der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen. Durch die am 01.01.1974 in kraft getretene Gebiets- und Verwaltungsreform wurden die drei selbständigen Gemeinden Saarwellingen, Schwarzenholz und Reisbach zu einer Einheitsgemeinde zusammengeschlossen, die den Namen Saarwellingen führt.

 

Durch den Kohleabbau der Deutsche Steinkohle AG im Kohlefeld Primsmulde (Drei-Standorte-Konzept der Saarbergwerke AG seit 1988) kam es auch in Saarwellingen zu zahlreichen bergbaubedingten Erdbeben. Aus dem Gebiet Primsmulde Süd förderte das Unternehmen weit mehr als die Hälfte seiner damaligen Kohleförderung im Saarland. Es beschäftigte dort rund 3500 Bergleute. Mit dem Jahreswechsel 2007/2008 nahm die Häufigkeit der Beben spürbar zu. Am 3. Januar 2008 wurde ein Beben mit der Stärke 3,4 auf der Richterskala gemessen. Die für die Beurteilung der Folgen wichtige Schwinggeschwindigkeit erreichte damals 42,3 Millimeter pro Sekunde. Am 23. Februar 2008 kam es durch einen Einsturz im Abbaufeld Primsmulde Süd zum bisher größten Erdbeben in der Geschichte des Saarlandes. In einer Tiefe von 1.500 Metern mit dem Epizentrum Bilsdorf erreichte das Beben eine Stärke von 4,0. Die Schwinggeschwindigkeit des Gesteins erreichte bis zu 93,5 Millimeter pro Sekunde. Nach Angaben der Polizei in Saarbrücken kam es zu Sachschäden an Gebäuden. Das Beben war im ganzen Landkreis Saarlouis zu spüren. Die bereits seit geraumer Zeit laufenden Protestbewegungen gegen den Kohleabbau in der Primsmulde erreichten unmittelbar darauf ihren Höhepunkt. Daraufhin wurde am 23. Februar 2008 von der saarländischen Landesregierung unter Ministerpräsident Peter Müller für das Bergwerk Saar ein Abbaustopp verfügt. Am 30. Juni 2012 endete die Steinkohleförderung im Bergwerk Saar und damit nach mehreren Jahrhunderten die Steinkohleförderung im Saarland.

 

Wappen

Im Jahre 1726 gelangte Saarwellingen an die Grafschaft Wied-Runkel, aus deren Wappen der doppeltgeschwänzte goldene Löwe der Gemeinde Saarwellingen am 10. September 1951 von der Regierung des Saarlandes unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann als Gemeindewappen verliehen wurde. Auf dem Gemeindewappen ebenfalls abgebildet sind die Wappenbestandteile der früheren Gemeinden Reisbach und Schwarzenholz: In Blau ein rotgezungter goldener Löwe mit doppeltem Schweif, begleitet oben rechts von einem fünfspeichigen silbernen Wagenrad und oben links von einer mit einem anstoßenden roten Ankerkreuz belegten goldene Scheibe. Die Gemeindefarben sind Gelb-Blau.Das Wappen der zum 1. Januar 1974 aus den früheren Gemeinden Reisbach, Saarwellingen und Schwarzenholz neugebildeten Gemeinde Saarwellingen enthält heraldische Elemente, die in den Wappen der drei Vorgängergemeinden enthalten waren. Der Löwe aus dem Wappen der reichsunmittelbaren Herrschaft Saarwellingen unter den Herren von Kriechingen im 17. und 18. Jahrhundert entstammt dem früheren Wappen von Saarwellingen. Das Speichenrad ist dem früheren Wappen von Schwarzenholz entnommen und verweist auf die gleichnamige reichsunmittelbare Herrschaft der Abtei Fraulautern. Die Scheibe mit dem Ankerkreuz kommt aus dem früheren Wappen von Reisbach, wo das Zeichen noch auf Grenzsteinen zu finden ist. Das Ankerkreuz findet man im Kriechinger Wappen. Im Jahr 1546 wurde es als Wappen der Herrschaft Pittingen in das Kriechinger Stammwappen aufgenommen. Die Kriechinger sind die ältesten Feudalherren, deren Zeichen auf Grenzsteinen rund um Saarwellingen zu finden sind. Das Wappen wurde von Alois M. Peter entworfen.

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