Die Reichelsheimer Kirche wurde zwischen 1400 und 1500 auf der Kuppe und im Zentrum der alten "Ackerbürger-Gemeinde" Reichelsheim errichtet und gehört stilgeschichtlich der Spätgotik an. Heute stellt sich die Kirche als dreischiffige Basilika mit drei Jochen, Westturm, Chor und Sakristeianbau dar. Das dreijochige Langhaus ist trotz fehlens einer eigenständigen Belichtung des Hauptschiffes als Basilika ausgebildet. Am Eingangsportal des nördlichen Seitenschiffes befindet sich ein spätgotisches Weihwasserbecken. Als älteste Datierung in einem Eckquader in der Nordwand der Sakristei ist in römischen Ziffern 1485 eingemeißelt.
Der Kirchturm wurde als Wehrturm ausgeführt und vermutlich um 1500 geringfügig aus der Achse des Kirchenschiffes versetzt vor das Mittelschiff gesetzt. Mit dem viereckigen Turm, dem eine achteckige Spitzhaube aufgesetzt wurde und in ca. 22 Metern Höhe begehbar ist, prägt die Kirche das Ortsbild von Reichelsheim.
Die Seitenschiffe werden jeweils von zwei Querdächern mit Giebelabschluss überdeckt. Der Dachstuhl der Kirche birgt insgesamt drei Fruchtspeicher, die in Notzeiten auch als Schutzräume gedient haben könnten. Interessant sind auch die Überreste der einst wehrhaft angelegten Kirchhofsummeuerung. Auf dieser Mauer saß früher ein Gitterzaun auf, der allerdings im 2. Weltkrieg abgesägt und zur Waffenherstellung eingeschmolzen wurde.
Die Kirche wurde als echtes Mehrzweckgebäude gebaut: