Station: [25] Der Künstler Benno Werth


Archibald, die Museumsmaus:

Hallo, ich bin’s, Archibald, die Museumsmaus! Meistens husche ich ja durch die Ausstellungsräume, oben, im ersten und zweiten Stockwerk. Aber da kenne ich ja schon jeden Winkel und jede Ecke: den Mammutstoßzahn, die Klostergeschichte, die Eisenbahn, das Stahlwerk, den Kindergarten und das alles.

Deswegen habe ich mich heute hier im Veranstaltungsraum versteckt. Hier finden oft Theatervorstellungen, Lesungen, Konzerte und Diskussionen und so statt. Da verstecke ich mich manchmal zwischen den Stühlen und höre zu. Aber am liebsten schlendere ich an den Seiten entlang und schaue mir die Bilder und Skulpturen an. Haben Sie die seltsamen Türme aus Bronzeguss dort an der Fensterseite gesehen? Tolle Sache, sage ich Ihnen! Abends, wenn das Museum geschlossen ist, klettere ich auch manchmal darauf herum. Aber – psst! – nicht der Museumsleiterin sagen, die wird sonst böse.

Jedenfalls: Die Gemälde und auch die Plastiken wurden alle von demselben Künstler geschaffen: Der Mann hieß Benno Werth und wurde 1929 in Riesa geboren. Er war Maler, Designer und Bildhauer. Ganz früh schon hat er mit Malen begonnen. Auf ausgedienten Röntgenplatten hat er während des Krieges Radierungen angefertigt und auf der heimischen Wäschemangel gepresst. Später ist er mit seinen Eltern weggezogen und hat im Rheinland gelebt, wo er ein berühmter Künstler wurde. Nach der Wende und der Deutschen Einheit, da haben er und Riesa sich wiedergefunden! Benno Werth hat in mehreren Ausstellungen hier im Stadtmuseum seine Werke gezeigt. Seit 1994 steht am Mannheimer Platz vor dem Kino auch ein Brunnen von ihm. Und vor dem Museum am Poppitzer Platz ist eine 6 Meter hohe Bronze-Stele von Benno Werth zu sehen. Beide Skulpturen sind in dem von ihm erfundenen Negativ-Form-Gussverfahren für Metalle gefertigt. Als er 80 Jahre alt wurde, hat er seiner Heimatstadt viele Gemälde und Skulpturen geschenkt. Die Stadt Riesa und der Museumsverein haben einige Werke käuflich erworben und präsentieren Werthsche Kunst in wechselnden Ausstellungen ständig hier im „Benno-Werth-Saal“.

Schauen Sie sich ruhig noch um und genießen Sie die prächtigen Farbenspiele in den Gemälden mit ihren Schwingungen, Formen und pastosen Tupfern sowie die filigranen, skelettartigen Skulpturen, die leicht und schwebend, fast rhythmisch wirken…