Station: [11] Stadtmodell und Urkunde


Josef:

Klasse! Das ist ja… ein Modell von unserer Stadt, von Wiedenbrück! Das erkenne ich doch sofort. Hier wohne ich… in der Langen Straße. Und hier ist Sankt Aegidius, unsere Stadtkirche. Und hier, das ist meine Schule… etwas weiter oben ist die Paterskirche… Aber unsere Werkstatt?! Die ist ja gar nicht mehr drauf!

Die müsste… warte mal… hier ist der Reckenberg… ein bisschen höher… die Werkstatt müsste irgendwo hinter dem blauen Zacken sein, da, wo sich der Fluss, also die Ems, in drei Arme teilt. Also, außerhalb der Stadtmauern.

Dann ist die Stadt auf diesem Modell also noch kleiner als heute… Mal sehen, was steht hier?: „Stadtmodell von 1630“. Na klar, 1630! Das liegt ja…fast 300 Jahre zurück! Oder eigentlich: fast 400 Jahre zurück, wenn man von deiner Zeit ausgeht.

 

Wartenberg:

Liebes Volk von Wiedenbrück!

Ich selbst, Franz Wilhelm von Wartenberg, Kardinal und Fürstbischof von Osnabrück und Regensburg, verkünde euch große Freude. Das feindliche dänische Heer, das unser geliebtes Wiedenbrück schmählich eingenommen hatte, ist der Stadt verwiesen worden. Wiedenbrück ist wieder frei!

Alle:

Hurra! Es lebe der Fürstbischof!

Wartenberg:

Und deswegen verfüge ich, Franz Wilhelm von Wartenberg, Kardinal und Fürstbischof von Osnabrück und Regensburg, dass unser geliebtes Wiedenbrück wohlweislich befestigt werde und fortan allen weiteren Angriffen trotzen möge. Man nehme: die Ems, teile und leite sie auch rechts als Umflut um die Stadt herum, zwecks besseren Schutzes.

Darüber hinaus verfüge ich, Franz Wilhelm von Wartenberg, Kardinal und Fürstbischof von Osnabrück und Regensburg, dass ein Gedenktaler geprägt werde, zur ewigen Erinnerung an die siegreiche Vertreibung der Dänen. Auf der Vorderseite möge die schöne, befreite Stadt Wiedenbrück dargestellt sein: mit der Langen Straße, den Kirchen, der Festung auf dem Reckenberg, den Wehranlagen und mannigfaltiger Häuser und Hütten, in denen das Wiedenbrücker Volk seine Heimstatt hat. Auf der Rückseite des Talers… soll das Antlitz meiner Wenigkeit, Franz Wilhelm von Wartenberg, Kardinal und Fürstbischof von Osnabrück und Regensburg, zu sehen sein, auf dass auf Ewig der glorreichen Vertreibung der Dänen und des siegreichen Wiedereinzugs des katholischen Glaubens in unser geliebtes Wiedenbrück gedacht werde. So sei es, verfügt und beschlossen, im Jahr des Herrn 1630.

Alle:

Hurra! Es lebe der Fürstbischof!

 

Josef:

… und diesen Taler, den sieht man hier am Rand des Modells, eingelassen in die grüne Fläche. Auf dem erkennt man also, wie Wiedenbrück im Jahr 1630 aussah… oder auch nicht. Denn richtig viel ist ja nicht zu erkennen. Na ja, nicht so schlimm.

Komm, lass uns schauen, was uns auf dem Dachboden erwartet. Hier die Treppe hoch und dann durch die Glastür.

 

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum