Station: [9] Tabakreinigung


Die Tabakverarbeitung war ein einfaches Handwerk und die Fabriken kamen ohne komplizierte Maschinen aus.

Zum Reinigen des Tabaks gab es eine einfache Schleuder, die mit einer Handkurbel funktionierte. Der Tabak wirbelte solange darin herum, bis all der Staub, Dreck und Vogelkot aus der Zeit im Trockenschopf heraus fiel.

Auch fürs Fermentieren brauchte man keine teuren Geräte. Arbeiter schichteten die Blätter zu großen Stapeln zusammen. Im Inneren der Tabakhaufen fing dadurch ein Gärungsprozess an, bei dem sich Inhaltsstoffe wie Gerbsäure, Zucker und Eiweiß zersetzen. Außerdem reduzierte sich der Nikotingehalt und das feine Aroma des Tabaks konnte sich entwickeln. Damit dieser Gärprozess im gesamten Tabak gleichmäßig verläuft, muss der Tabakhaufen mehrfach umgeschichtet werden. Der gesamte Prozess dauerte mehrere Wochen. Heute wird das Fermentieren häufig durch Wärmezufuhr von außen beschleunigt und vereinfacht. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Tabak sich nicht zu sehr erwärmt, da er sonst wertlos wird.  Die optimale Temperatur beim Fermentieren liegt zwischen 50- u. 60°C. 

Zigarren, die in Notzeiten aus unfermentiertem Tabak hergestellt wurden, nannte man Dachratten. Der Geschmack war wohl nicht viel besser, als eine getrocknete Ratte zu rauchen.

©-Alle Abbildungen: Oberrheinisches Tabakmuseum Mahlberg