Station: [21] Siegburg wird preußisch


S: Huiiii - Wir machen einen großen Zeitsprung ins beginnende 19. Jahrhundert. Lottchen, kennst du die Siegburger Geschichte? Ich erzähle und du kannst dir dazu die Bilder in den Vitrinen ansehen. Was hältst du davon. Ich fange mit der ersten Vitrine an.

L: Darf ich vielleicht mitreden? Ich würde gerne was zu den russischen Zinnsoldaten sagen.

S: Na gut, wenn's denn sein muss.

L: Zinnsoldaten sind kleine Nachbildungen. Ihre Vorbilder sind Soldaten richtiger Heere mit den Waffen, die sie getragen haben. Hier ist jedoch keine Kriegsszene zu sehen. Sondern der friedliche Einmarsch russischer Truppen in Siegburg im Jahr 1813. Sie vertrieben die Franzosen aus der Stadt.

Rund 20 Jahre herrschten die Franzosen zwischen 1794 und 1814 am Rhein. Das wird auch Franzosenzeit genannt. Das rechtsrheinisch gelegene Großherzogtum Berg, zu dem Siegburg gehörte, war seit 1806 eng mit dem französischen Kaiserreich verbunden. In Siegburg regierten die Franzosen bis die Russen einmarschierten. Zwei Jahre später, also 1815, wird Siegburg dann Teil der preußischen Rheinprovinz.

S: Aber die Franzosen brachten das savoir-vivre mit. Also das „verstehen zu leben“. Damit meine ich gutes Essen, schöne Weine. Mmmmh … Aber auch neue Regeln, die bis heute wirken. Ein Beispiel: Siehst du das aufgeschlagene Buch? Das ist der Code Napoleon, es ist das erste Gesetzbuch, das Gleichheit und Freiheit unter den Menschen fordert. Es ist bis heute die Grundlage unseres Bürgerlichen Gesetzbuches.

L: Ich gucke mir noch die anderen Sachen in der Vitrine an. Zum Beispiel die Geldkiste mit dem hochraffinierten Schloss. Ha, das hat kein Panzerknacker aufbekommen! Und die Kanonenkugel! Doch die zeugt vom Krieg.

Foto 1: © Dagmar Trüpschuch 

Foto 2: © Dagmar Trüpschuch 

Foto 3: © Dagmar Trüpschuch