Station: [16] Publikumserfolg „Hanne Nüte un de lütte Pudel“


M: Ein philosophierender Storch, ein aufgeblasener, verfressener Truthahn, allerlei pfiffige und hilfsbereite Vögel und andere Waldtiere bevölkern die Welt des Schmiedegesellen Johannes Snut und seiner Geliebten Sophie, die aufgrund ihrer Locken „Pudel“ genannt wird.

F: In „Hanne Nüte un de lütte Pudel“ erzählt Fritz Reuter 1860 „Eine Vogel- und Menschengeschichte in Versen“. Oder, wie er selbst schreibt:

M (Zitat): „Die Liebe zweier einfacher Naturkinder in heiteren, aus unserem Dorfleben gegriffenen Bildern.“

F: … eine Liebe, die tatkräftig von den Wildtieren unterstützt wird. Sophie und „Hanne Nüte“, wie Johannes Snut auf Plattdeutsch heißt, werden von ihnen beschützt und zusammengeführt… und erleben nebenbei allerlei Abenteuer.

M: Fritz Reuter nutzt die Gelegenheit, um das einfach Dorfleben zu preisen, und das Publikum ist begeistert. Es liest… und hört und schaut. Denn „Hanne Nüte“ wird auch von zahlreichen Rezitatoren durchs Land getragen. In Zeiten ohne Kino, Radio, Fernsehen oder Internet füllen Vortragskünstler die langen Abende in den mecklenburgischen Städten und Dörfern. Karl Kraepelin aus Neustrelitz beispielsweise liest das Werk nicht nur, er rezitiert, spielt und setzt es in Szene – allein mit der Mimik seines Gesichts.

F: Und auf den beliebten Reuter-Unterhaltungsabenden wird sicherlich auch das Lied gesungen, das Hanne Nüte auf seiner Wanderschaft anstimmt und das fortan als die heimliche Hymne Mecklenburgs gilt: das Eickboomlied, eine Hommage an die plattdeutsche Sprache, die die Menschen dieser Landschaft zusammenhält:

Foto: © museum.de