Station: [2] Mecklenburg im 19. Jahrhundert


F: Bis weit hinein ins 19. Jahrhunderts war Mecklenburg ein rückständiges Land, von dem Bismarck augenzwinkernd behauptet haben soll, selbst der Weltuntergang würde hier 50 Jahre später stattfinden.

M: Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts war das Land in zwei Fürstentümer aufgeteilt: dem größeren Mecklenburg-Schwerin und dem kleinen Mecklenburg-Strelitz. Doch in beiden Landesteilen war das Leben von krassen Gegensätzen geprägt.

F: Beide Mecklenburgs glichen einem Flickenteppich, in dem die Rittergutsbesitzer – neben dem Herzog und den Städten – weite Teile der Fläche kontrollierten. Sie hatten es geschafft, einen feudalen Ständestaat zu erhalten und die Landbevölkerung weitgehend zu entrechten. Die Rittergutsbesitzer erbauten sich hochherrschaftliche Wohnsitze, die kleinen Schlössern glichen…

M: … während auf der anderen Seite unvorstellbare Armut und Rechtlosigkeit herrschte. Die Landbevölkerung hatte kein freies Niederlassungsrecht und benötigte für Eheschließung oder Umzug die Genehmigung des Rittergutsbesitzers.

F: In diese Situation großer sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Rückständigkeit wurde Fritz Reuter hineingeboren. Sein Vater bekleidete hier in Stavenhagen das Amt des Bürgermeisters. Und er versuchte, das Leid der Armen zumindest etwas zu lindern.

 

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