Station: [104] Römische Öllampe


Die bronzene Öllampe wurde für 5 Mark 50 von Max Wolf aus Gailingen erworben. Sie entspricht typischen Exemplaren der römischen Kaiserzeit: Ihr Griff ist in Form eines Akanthusblattes gestaltet und die Dekorfläche, der so genannte Spiegel, zeigt eine erotische Szene. Auffällig sind die sehr gleichmäßige Patina sowie die grobe Gestaltung der Figuren. Womöglich handelt es sich bei dieser Lampe um eine Fälschung, wie sie im 19. Jahrhundert in großer Zahl produziert wurden. Für ihre Sammler gehörte sie zu jenen Gegenständen, die "der Seltenheit, Curiosität und Kunst angehörend billig erworben wurden" und keinen spezifischen Bezug zu Villingen hatten. Max Wolf brachte neben dieser Lampe noch zahlreiche Waffen, Zinn- und Porzellangefäße sowie andere Kunstgegenstände in die Sammlung ein. Außer ihm gab es drei weitere Geber aus Gailingen, darunter auch den damaligen Bürgermeister Leopold Guggenheim. Die Sammler entstammten größtenteils dem jüdischen Bildungsbürgertum, was wohl auch auf Max Wolf zutrifft. Gailingen besaß im 19. Jahrhundert eine bedeutende jüdische Gemeinde und war Sitz des badischen Bezirksrabbinates. Die vielen Schenkungen legen enge Kontakte nach Villingen nahe.

Foto: © Franziskanermuseum