Station: [115] Württembergisches Postwappen


Nur wenige Monate von 1805 bis 1806 währte die württembergische Zeit in Villingen. Das kurze Intermezzo folgte auf die vorderösterreichische Herrschaft und ging der Zugehörigkeit zu Baden voran. Beide Herrschaften werden heute nostalgisch verklärt, auch weil sich das Haus Baden zum Nachfolger der Herzöge von Zähringen stilisierte. Ein interessantes Gedankenspiel ist, was wohl gewesen wäre, wäre Villingen bei Württemberg verblieben. Vielleicht würde man sich heute nicht als Zähringerstadt verstehen. Statt zum Schwarzwald und nach Freiburg hin, hätte man sich nach Osten und zur Baar orientiert. Diese Ostanbindung wäre durch den Anschluss an die württembergischen Eisenbahnlinien, statt an die Schwarzwaldbahn, verstärkt worden. Nach der Reichsgründung 1871 und vor allem unter dem beliebten König Wilhelm II. entwickelte sich ein starkes württembergisches Gemeinschaftsgefühl, das wohl auch Villingen erfasst hätte. Nicht zuletzt wäre das Verhältnis zu Schwenningen ein besseres gewesen, vermutlich hätte man viel früher wirtschaftlich zusammengearbeitet. Die Stadtvereinigung wäre vielleicht sogar schon vor 1972 erfolgt.

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