Station: [117] "Fortuna" von Hans Kraut


Hans Kraut war einer der besten Kunsttöpfer des 16. Jahrhunderts. Er beherrschte sowohl die Kunst plastischen Gestaltens als auch das Geheimnis farbiger Glasuren. Letztere gelangen ihm so gut, dass ihm ein Aufenthalt in italienischen oder spanischen Zentren der Töpferkunst zugetraut wird. Spätestens 1566 war er in Villingen ansässig. Die genauen Lebensdaten und seine Herkunft sind ungewiss. Einer Sage nach soll in der Wiener Hofburg ein golden glasierter Ofen von Hans Kraut gestanden haben, der so kunstvoll war, dass man den Töpfer für einen Zauberer hielt. In der Sage vermischt sich die Erinnerung an Hans Kraut und seinen Sohn Jakob, der ebenfalls Töpfer war. Tatsächlich wurde der Sohn der Hexerei verdächtigt und 1641 hingerichtet. Auch der Grabstein des Vaters – angeblich ohne Inschrift, nur mit einem Töpferrad und einer Schippe versehen – gibt Anlass zu Spekulationen. Ein mit den Initialen "HK" und der Jahreszahl 1592 versehener Grabstein ist in der Wand des Kreuzgangs des Franziskaners eingelassen. Er hat jedoch nichts mit Hans Kraut zu tun. In Villingen und Umgebung gefundene Keramiken werden mit Krauts Namen in Verbindung gebracht, - selbst wenn sie aus dem 19. Jahrhundert stammen.

Foto: © Franziskanermuseum