Station: [13] Geöffnete Trögle


Kleine Holzkästchen, im Schwarzwald Trögle genannt, waren die 'Schatzkästlein' der ländlichen Bevölkerung. Sie wurden wohl vor allem von Frauen benutzt, um Trachtenteile wie Hauben und Gürtel zu verwahren. Eine Besonderheit ist die technisch anspruchsvolle Schließtechnik mit Holzzapfen, die ohne die Verwendung von Metallscharnieren oder Beschlägen auskommt. Trögle gab es in verschiedenen Größen. Vor allem größere Stücke zeigen eine deutliche Ähnlichkeit zu bemalten Bauerntruhen. An den geöffneten Exemplaren lässt sich erkennen, dass sie innen mit Beiladen versehen wurden und damit den Aufbau von Truhen imitieren. Zudem handelte es sich in beiden Fällen oft um Brautgeschenke, die mit einer Widmung und Datierung versehen wurden. Eines der hier ausgestellten Kästchen trägt die Widmung innen: "Luise Brugger, 1816". Das andere ist, wie Möbelstücke, außen beschriftet: "Maria Müller, 1865". Die Trögle entstanden in arbeitsteiliger Produktion. Zur Bemalung wurden die Schachteln an auswärtige Künstler vergeben. Ihre typischen Motive von Apfelrosen sowie die Farbwahl verraten nicht nur eine Nähe zu Truhen und Schränken, sondern auch zur Uhrenschildmalerei.

Foto: © Franziskanermuseum