Station: [16] Römische Keramiken


Diese Sammlungsstücke fallen aus dem Rahmen, denn offensichtlich stammen sie nicht aus dem Schwarzwald. Bei den kleinen Keramikfläschchen handelt es sich wohl um antike Salbgefäße aus dem Mittelmeerraum. Die nebenstehende Kleinplastik zeigt einen Frauenkopf mit typisch römischer Hochsteckfrisur. In welchem Zusammenhang diese Antiken gesammelt wurden, ist nicht bekannt. Sie tauchen in der Sammlungsdokumentation nicht auf und es ist keine Inventarkarte zu ihnen erhalten geblieben. Bekannt ist, dass Spiegelhalder eine umfangreiche Kunstsammlung besaß, die er in seinem Haus zur Schau stellte. Die Sammlung antiker Realien war um die Jahrhundertwende in bürgerlichen Kreisen en vogue, gehörten Kenntnisse der antiken Geschichte doch noch immer zum klassischen Bildungskanon. Zum systematischen Sammlungsgebiet wurde die Antike für Spiegelhalder aber nie. Archäologische Objekte finden sich kaum in den Beständen. Objekte wie diese waren auch beliebte Souvenirs für Reisende der gehobenen Schichten. Sie galten als materielle Belege für eine Reise zu den Pilgerstätten des Bildungsbürgertums wie Rom oder Florenz. Zwischen Souvenirs und Sammlungsgegenständen besteht ein enger Zusammenhang. Beide verweisen als Symbole auf eine Vorstellung, die mit dem Objekt vergegenwärtigt wird. Dies wird besonders in der Sammlung Oskar Spiegelhalders deutlich, der vielfältige Spuren seines Lebens archivalisch verwaltete. Ob Mitbringsel oder Sammlungsstücke: die Keramiken machen deutlich, dass sich nicht in jedem Fall klären lässt, welche Vorstellungen der Sammler mit seinen Objekten verband.

Foto: © Franziskanermuseum